Chiphändler ce consumer schrammt knapp an Verlusten vorbei
Die "schwerste Halbleiterkrise aller Zeiten", so umschreibt ce consumer die Situation -- Firmenchef Erich Lejeune gibt sich aber fĂĽr 2002 optimistisch.
Trotz Verlusten im dritten Quartal trat der Chiphändler ce consumer im November vergangenen Jahres noch mit großer Zuversicht an die Öffentlichkeit: Erste Anzeichen eines Aufschwungs bei der angeschlagenen Halbleiterbranche wollte man in München ausgemacht haben. Etwas kleinlauter hört sich dies nun bei der Vorstellung der Geschäftszahlen an: Im vergangenen Jahr schrammte ce consumer wegen eben dieser Halbleiterkrise in seinem operativen Geschäft nur knapp an der Verlustzone vorbei. Vor Zinsen und Steuern verbuchte ce consumer im Geschäftsjahr 2001 einen Gewinn von 100.000 Euro, im Vorjahr erreichte die Firma noch 12,7 Millionen Euro. Der Umsatz stieg -- vor allem durch Zukäufe -- um 50 Prozent auf 426,8 Millionen Euro; und das trotz der "schwersten Halbleiterkrise aller Zeiten", wie die Firma die Situation etwas melodramatisch beschreibt. ce consumer lag damit aber immerhin über den eigenen Prognosen. Für 2002 gab sich Konzernchef Erich Lejeune, der sich gerne medienwirksam als der deutsche Entrepeneur schlechthin präsentiert, nun auch wieder optimistisch.
Im Lauf des vergangenen Jahres musste das Unternehmen allerdings die Umsatzziele mehrfach nach unten korrigieren. Ursprünglich hatte die Firma angekündigt, die Umsatzmilliarde -- damals noch auf Mark-Basis zu übertreffen. Später senkte ce consumer das Ziel auf 357 Millionen Euro. Begründet wurde dies mit der Flaute in der Halbleiterbranche. Nach den Terroranschlägen in den USA schloss der Chiphändler auch einen Verlust nicht mehr aus. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) schrumpfte 2001 nunmehr fast um die Hälfte -- von 15,7 Millionen Euro auf 8,1 Millionen Euro.
Im Verlauf dieses Jahres prophezeit Lejeune eine deutlichen Erholung des Halbleitermarktes. "Wir erwarten ein verhaltenes erstes Halbjahr", schränkte er allerdings ein. Ab dem dritten Quartal werde die Nachfrage vor allem in den USA jedoch signifikant ansteigen und sogar Lieferengpässe nach sich ziehen. Insbesondere neue Kommunikations- und Sicherheitstechnologien würden dann verstärkt gefragt sein. Der Aktienkurs des am Neuen Markt notierten Unternehmens profitierte von der optimistischen Prognose Lejeunes: Er zog bis zum späten Vormittag über 7,5 Prozent auf 7,85 Euro an. (jk)