Zahlungsdienste unter einem Dach: Banken bündeln Paydirekt, Giropay und Kwitt

Indem sie ihre Bezahldienste unter der Marke Giropay bündeln, wollen die deutschen Banken und Sparkassen endlich Marktführer Paypal die Stirn bieten können.

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(Bild: ANDREI ASKIRKA/Shutterstock.com)

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Die Banken und Sparkassen in Deutschland wollen ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay verschmelzen. Damit würden die Dienste für Kunden und Händler harmonisiert, teilte der Banken-Dachverband Deutsche Kreditwirtschaft am Freitag in Berlin mit. Mit der Bündelung unter einer Marke stärke man das digitale Zahlangebot rund um das Girokonto.

Perspektivisch solle auch die Girocard – die in Deutschland am meisten genutzte Debitkarte – integriert werden. Ferner solle die P2P-Zahlungsfunktion "giropay Geld-Senden" dann auf Basis des bestehenden Kwitt-Verfahrens von den bisher noch nicht angebundenen Banken integriert werden. Bei Banken sowie Sparkassen, die bereits Kwitt anbieten, werde lediglich der Markenname umgestellt.

Die Kreditwirtschaft will so ihren Wildwuchs an Bezahldiensten konsolidieren. Die Kundschaft soll mit dem Angebot an der Ladenkasse und im Internethandel bezahlen sowie Geld von Konto zu Konto senden können – unabhängig davon, bei welcher Bank das Konto letztlich geführt wird. Damit wollen Banken und Sparkassen Alternativen zu US-Zahldiensten wie Paypal und Apple Pay schaffen. Angekündigt wurde eine Zusammenführung von Paydirekt und Giropay bereits vergangenen Sommer, Details blieben jedoch offen. Die Bundesbank fordert auch bereits seit Längerem, ein europaweites Bezahlverfahren auf die Beine zu stellen.

Bisher spielen die Bezahldienste der deutschen Banken und Sparkassen im Vergleich zu Paypal nur eine kleine Rolle. Bereits im Herbst 2015 hatte die hiesige Bankenbranche den gemeinsamen Zahldienst Paydirekt ins Leben gerufen, die Hoffnungen erfüllten sich aber nie. So kam Paypal Ende 2020 auf gut 29 Millionen Kunden in Deutschland, wie das Handelsblatt jüngst berichtete. Paydirekt hat nach eigenen Angaben 3,5 Millionen Kunden.

Nun soll mit gebündelten Kräften ein neuer Anlauf gelingen. Das Bundeskartellamt hatte im Dezember den Weg frei gemacht für die Verschmelzung der Zahldienste. "Die gemeinsame Marke Giropay hat das Potenzial, zukünftig einen neuen Standard zu setzen und Bequemlichkeit, Sicherheit und europäischen Datenschutz miteinander zu verbinden", erklärte Joachim Schmalzl, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, der dieses Jahr Federführer der Deutschen Kreditwirtschaft ist. Die Markteinführung beginne Mitte Mai mit der visuellen Vereinheitlichung von Paydirekt und Giropay.

(axk)