Grippe-Pandemien kündigen sich Jahre vorher an

Hochgefährliche Grippeviren entstehen nicht durch plötzliche Mutationen, sondern durch schrittweise genetische Veränderungen über längere Zeiträume, lautet das Ergebnis einer neuen US-Studie.

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Von
  • Niels Boeing

Nicht erst seit dem Auftauchen des Schweinegrippevirus wird darüber diskutiert, wie früh eine potenzielle Pandemie zu erkennen ist. Denn davon hängt ab, wann Schutzmaßnahmen der Gesundheitsbehörden greifen können. Bislang war die Forschung davon ausgegangen, dass etwa das Virus der Spanischen Grippe von 1918 kurz vor der Pandemie entstand, indem ein Vogelgrippevirus auf den Menschen übersprang und dort rasch mutierte.

Eine Forschergruppe aus China, Hongkong und den USA hat nun bekannte Gensequenzen von Grippeviren mit einem neuen Computermodell ausgewertet und kommt zu einem anderem Ergebnis: Bei allen drei Grippe-Pandemien des 20. Jahrhunderts – 1918, 1957 und 1968 – entstanden die hochvirulenten Erreger über Jahre hinweg durch einen schrittweisen Einbau neuer Gene.

Das würde bedeuten, dass kommende Pandemien mit einem großangelegten Genmonitoring bereits frühzeitig erkannt werden könnten. Zudem wäre es möglich, Impfprogramme zu starten, bevor ein Virus vollends außer Kontrolle gerät, schätzt Greg Poland, Experte für Impfungen und Infektionskrankheiten der medizinischen Non-Profit-Organisation Mayo Clinic.

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(nbo)