Stagnation erwischt Software AG kalt

"Für uns ist es ein absolutes Novum, dass wir ein Ziel verfehlen", kommentierte Erwin Königs, Vorstandschef der Software AG, die Umsatzschwäche im ersten Quartal.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bei der Vorstellung des vorläufigen Jahresabschlusses 2001 sah alles noch so rosig aus -- nun will die Software AG angesichts stagnierender Umsätze auf die Kostenbremse treten. "Für uns ist es ein absolutes Novum, dass wir ein Ziel verfehlen", kommentierte Vorstandschef Erwin Königs gegenüber dpa die Umsatzschwäche im ersten Quartal. Vor allem das Lizenzgeschäft habe weltweit Probleme bereitet. Auch die Dienstleistungssparte entwickelte sich enttäuschend. Dagegen laufe das Wartungsgeschäft hervorragend.

Wie die Darmstädter mitgeteilt hatten, wird der Umsatz im ersten Quartal bestenfalls auf dem Vorjahresniveau von 128,4 Millionen Euro stagnieren oder sogar leicht zurückgehen. Die operative Ergebnismarge (EBITDA) werde daher entgegen der bisherigen Annahme (12 bis 14 Prozent) auf sieben bis neun Prozent reduzieren. Erkenntnisse über die Ursachen des schwächelnden Vertriebs hatte Königs laut dpa einen Tag nach bekannt werden der Fehlprognose nicht. Sie hatte am Dienstag einen Kurssturz von etwa 40 Prozent ausgelöst; am heutigen Mittwoch fiel der Kurs anfangs weiter um fast 5,6 Prozent auf 18,80 Euro. Erst am 24. April will der Vorstandschef wieder eine Prognose für das Geschäftsjahr abgeben. Vor allem angelsächsische Investoren, bislang eine große Anlegergruppe der Softwarefirma, verabschiedeten sich in großem Stil aus dem Wert. Trotz des schlechten Starts ins neue Jahr kündigte das Unternehmen eine höhere Dividende an. Sie soll von 0,38 auf 0,43 Euro steigen.

Das Geschäft mit einer E-Business-Datenbanklösung hat 2001 enttäuscht. "Die großen Unternehmen sparen im Moment bei Innovationen", begründete Königs. Amerikanische Branchenriesen wie IBM, Oracle und Microsoft setzten die Software AG zu Jahresbeginn zusätzlich unter Druck. Sie wollen bis Ende des Jahres selbst mit neuen E-Business-Technologien auf den Markt kommen. Das löste zu Jahresbeginn bereits Kursverluste bei der Softwareaktie aus, die im Mdax, dem Segment für mittelgroße Unternehmen, gelistet ist.

2001 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 588,5 Millionen Euro -- nach eigenen Angaben das beste Ergebnis der Firmengeschichte. Den Zuwachs von rund 40 Prozent verdankte das Softwarehaus vor allem der Übernahme des US-Vertriebspartners SAGA im vergangenen Februar. Das Vorsteuerergebnis fiel um 38 Prozent auf 70,3 Millionen Euro. Umbaukosten und Firmenwert-Abschreibungen im Zusammenhang mit der SAGA-Übernahme kosteten etwa 40 Millionen Euro. Dagegen profitierte das Ergebnis im Jahr 2000 noch von Sondererlösen aus verkauften Beteiligungen. (jk)