NTT stellt Telefonie-Netze angeblich auf IP um [Update]

Als "Global IP Company" bezeichnet sich der japanische Telecom-Riese NTT ja in seiner Werbung schon länger: Nun will der Konzern die Werbesprüche für das eigene Netz umsetzen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Als "Global IP Company" bezeichnet sich der japanische Telecom-Riese NTT ja in seiner Werbung schon länger: Nun will der Konzern die Werbesprüche anscheinend für das eigene Netz umsetzen. Innerhalb der nächsten 10 Jahre will NTT das komplette eigene Kommunikationsnetz auf IP umstellen -- und damit die klassischen Telefonie- und Signalisierungstechnik des so genannten POTS (Plain Old Telephone System) ablösen, berichtet die japanische Finanzzeitung Nihon Keizai Shimbun.

NTT erhofft sich dadurch Einsparungen in Millionenhöhe, da die teure Vermittlungstechnik und SS7-Infrastruktur normaler Telefonie-Netze durch kostengünstige IP-Technik wie beispielsweise Router, sigtran-Lösungen und H.323-Gateways für Voice-over-IP (VoIP) ersetzt werden könnte (zu SS7 und H.323 siehe auch Nummernspiele -- Ressourcenkonflikte um Namen und Adressen bleiben ein Politikum in c't 9/1999). Laut dem Bericht könnten sich die Kosten für NTT auf bis zu ein Zehntel dessen reduzieren, was für die bisherige Technik angefallen sei.

NTT habe bereits entschieden, kein Geld mehr in die Forschung für die gewohnte Telefonie-Technik zu stecken und auch kein Kapital mehr in die existierenden Netze zu stecken. Nach und nach soll dagegen die Umstellung auf IP-Technik erfolgen; immer dann, wenn existierende Vermittlungsstellen abgeschrieben seien, sollen sie durch entsprechende IP-Lösungen ersetzt werden. So will NTT innerhalb von fünf Jahren das Weitverkehrsnetz umgerüstet haben, dass von der Tochter NTT Communications betrieben wird. Insgesamt 10 Jahre soll es dauern, die übrigen beiden lokalen Netze in Japan und das Netz für die Mobilfunktochter NTT DoCoMo umzustellen. In den Bereichen, in denen IP-Technik installiert ist, will NTT dann unter anderem auch kostengünstigere Angebote machen für die direkte Nutzung von IP-Telefonie, ohne die Notwendigkeit für entsprechende Gateways zu normalen Telefonie-Einrichtungen.

Gegenüber der News-Agentur von Dow Jones dementierte ein NTT-Sprecher allerdings inzwischen den Bericht der japanischen Zeitung, jedoch ohne näher zu den Einzelheiten Stellung zu nehmen. (jk)