SAP-Gründer lösen Konsortialvertrag
Der Softwarekonzern passt sich internationalen Gepflogenheiten an.
Die Gründer des Software-Konzerns SAP geben sich bei der Beeinflussung des Unternehmens freie Hand, wollen aber weiter eng zusammenstehen. Hasso Plattner, Dietmar Hopp und Klaus Tschira haben einen gemeinsamen Konsortialvertrag über einheitliche Abstimmungen bei Hauptversammlungen sowie Aktien-Verkaufsbeschränkungen und -Vorkaufsrechte aufgelöst. Mit diesem Schritt orientierten sich die Gründer wie bereits bei der Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien im vergangenen Jahr an internationalen Kapitalmarkt-Gepflogenheiten, es handele sich also nur um eine Formalität, sagte eine SAP-Sprecherin der dpa.
Die Unabhängigkeit des Unternehmens sei auch ohne eine solche Bindung gewährleistet, versicherten die Gründer. "Trotz der Auflösung des Konsortialvertrags besteht nicht die Absicht, die von den früheren Konsortialparteien gehaltenen Aktien wesentlich zu minimieren", heißt es in einer Mitteilung.
Der Stimmenanteil des Konsortiums, in dem die von den Gründern in Gesellschaften und Stiftungen gehaltenen Aktien im Wesentlichen gebündelt waren, hatte bis zu 30,17 Prozent betragen. Laut SAP entfallen nun auf Dietmar Hopp und seine Stiftung rund 10,5 Prozent der SAP-Stimmrechtsanteile. Hasso Plattner und seine Stiftung und Beteiligungsgesellschaft halten rund 11,8 Prozent. Auf Klaus Tschira und seine Stiftung und Beteiligungsgesellschaft entfallen rund 12,3 Prozent.
Unterdessen halten sich immer noch die Spekulationen über einen möglichen Rückzug von Hasso Plattner aus dem aktiven Konzerngeschehen. Er ist der letzte der Gründer, der bis heute im Vorstand des Softwareriesen aktiv ist. Als Indiz dafür bewerten Beobachter die Tatsache, dass Plattner in diesem Jahr nicht wie sonst üblich die SAP-Kundenmesse Sapphire in Lissabon persönlich eröffnet hat. (tol)