Krieg der Mäuse (Update)

Mit neuen kabellosen Mäusen und Tastaturen versucht Microsoft seinem Rivalen Logitech die Lufthoheit über den Schreibtischen streitig zu machen.

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Mit neuen kabellosen Mäusen und Tastaturen versucht Microsoft seinem Rivalen Logitech die Lufthoheit über den Schreibtischen streitig zu machen. Microsofts neu vorgestellte kabellose Maus "Wireless Optical Mouse Blue" und die neuen Multimedia-Tastaturen "MultiMedia Keyboard" und "Natural MultiMedia Keyboard" sind allerdings im Wesentlichen nur Design-Variationen bereits vorhandener Modelle. Der Generalangriff auf den Marktführer bei kabellosen Mäusen und Tastaturen wird für November erwartet. Dann will Microsoft die ersten kabellosen Bluetooth-Geräte vorstellen.

Laut einer Studie der NPD-Group konnte Microsoft seinen Anteil am Gesamtmarkt für Computer-Mäuse im letzten Quartal von 30 auf 31,1 Prozent steigern, während Logitech von 30 auf 24,8 Prozent zurückfiel. Im Bereich der kabellosen Mäuse, der etwa 12 Prozent des gesamten Marktes ausmacht, liegt Logitech mit einem Anteil von 27 Prozent jedoch weiterhin weit vor Microsoft mit 8,5 Prozent.

Doch im Bereich der kabellosen Mäuse und Tastaturen lässt sich wesentlich mehr Geld verdienen als bei den verkabelten Komponenten. Während im vergangenen Quartal eine verkabelte Maus durchschnittlich 23 US-Dollar kostete, gingen kabellose Varianten durchschnittlich für das Doppelte über den Ladentisch. Dementsprechen höher fallen die Profitspannen aus.

Bei Tastaturen sieht es ähnlich aus. Hier hat Microsoft einen Anteil von 26,6 Prozent am Gesamtmarkt. Logitech liegt mit 24,3 Prozent nur knapp dahinter. Jede zweite verkaufte kabellose Tastatur kommt allerdings von Logitech, während Microsofts Anteil bei unter fünf Prozent liegt. Die Preisunterschiede liegen hier noch höher als bei den Mäusen: Kabellose Tastaturen kosteten im vergangenen Quartal durchschnittlich 70 US-Dollar, verkabelte nur 30 US-Dollar.

Auf dem kabellosen Markt sieht Microsoft wohl größere Wachstums- und Profitchancen, weswegen der Schritt zu Bluetooth konsequent erscheint. Die Vorteile liegen auf der Hand: Bei der herkömmlichen Übertragungstechnik mit 27 MHz ist häufig schon nach 1,5 Metern Schluss. Zuwenig für einen PC, der als Multimediazentrale im Wohnzimmer agieren soll. Ob allerdings Bluetooth die alleinige Lösung darstellt, ist zu bezweifeln.

So setzt Logitech bei ihrer neu vorgestellten optischen Funkmaus MX-700 auf eine analoge Signalübertragung bei 2,4 GHz, wodurch Übertragungen über größere Entfernungen als bei 27 MHz möglich sind. Der Einsatz von Bluetooth sei bisher lediglich für den mobilen Bereich geplant, und auch nur da, wo er technisch Sinn mache. Im Desktopbereich sieht Logitech keine Vorteile durch Bluetooth, im Gegenteil: Bluetooth sei wesentlich teurer und habe einen höheren Stromverbrauch. "Wir glauben, dass Anwender, die ein Bluetooth-Keyboard oder eine Bluetooth-Maus von Microsoft kaufen, sich betrogen fühlen werden", sagte Garreth Hayes von Logitech gegenüber heise online.

Update: Logitech betont, dass sich die Zahlen der NPD-Group nur auf den amerikanischen Markt beziehen. In Deutschland habe Logitech laut GFK einen Anteil am Gesamtmarkt für Computermäuse von 54,9 Prozent, Microsoft komme nur auf 21,4 Prozent. Bei den kabellosen Mäusen sei der Abstand noch größer. Hier komme Logitech auf 68,1 Prozent Marktanteil und Microsoft nur auf 11,9 Prozent.

Bei Tastaturen habe Logitech laut GFK einen Gesamtmarktanteil von 58,8 Prozent und liegt damit weit vor Microsoft, die nur auf 6,6 Prozent kämen. Bei Funktastaturen habe Logitech quasi eine Monopolstellung inne: Laut GFK besitzen sie 88,5 Prozent Marktanteil, Microsoft käme nur auf 1,3 Prozent. (hag)