MobilCom droht für France Telecom ein teurer Fall zu werden
Der Ausstieg von Firmengründer Gerhard Schmid aus seinem Telefonkonzern MobilCom könnte den Großaktionär France Telecom finanziell überfordern.
Der Ausstieg von Firmengründer Gerhard Schmid aus seinem Telefonkonzern MobilCom droht nach einem Bericht der Financial Times Deutschland für den Großaktionär France Telecom teuer zu werden. Der von den Franzosen initiierte Kauf der Schmid-Anteile durch ein Bankenkonsortium gerät ins Wanken. Die Übernahme von fast 50 Prozent der MobilCom-Aktien könnte die Banken zu einem Abfindungsangebot an alle Kleinanleger zwingen. Genau ein solches teures Angebot wollte France Telecom durch die Einbindung der Banken verhindern.
Die FTD beruft sich auf Informationen aus Börsenkreisen, nach denen das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) die Kaufabsichten als Übernahme werten könnte. Damit wären die Banken laut dem neuen Übernahmegesetz gezwungen, den Kleinaktionären ebenso wie Schmid und seiner Ehefrau 22 Euro pro Aktie zu zahlen. Das Aufsichtsamt prüft seit Ende März den MobilCom-Verkauf; bislang hieß es, die Prüfung werde vermutlich mehrere Wochen dauern.
Die Franzosen halten bereits 28,5 Prozent an MobilCom. In zwei bis drei Jahren will die Telekommunikationsgesellschaft die Schmid-Anteile angeblich von den Banken, darunter Deutsche Bank und Merrill Lynch, übernehmen. So sollte für France Telecom die Übernahme der MobilCom-Schulden in Höhe von 7 Milliarden Euro und ein zwingendes Abfindungsangebot an die Kleinaktionäre umgangen werden.
Die mit 65 Milliarden Euro hoch verschuldete France Telecom hatte bereits 8,4 Milliarden Euro für die Lizenz der neuen Mobilfunktechnik UMTS teils selbst gezahlt und für den Rest gebürgt. Die Konsolidierung der MobilCom-Schulden und das Übernahmeangebot würden den Konzern wahrscheinlich überfordern.