Myst-III-Entwickler streichen aus Protest die Segel

Die Presto Studios, in der Spieleszene ein Synonym für originelle Titel, ziehen sich aus dem Geschäft zurück.

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Von
  • David Adamczewski

In der Vergangenheit mussten unzählige Entwickler von Computer- und Videospielen ihre Projekte einstellen. Oft fehlte das Geld, um die Angestellten und gemieteten Büros zu bezahlen. Die Entwickler von Myst III: Exile, die Presto Studios, hören aus einem anderen Grund auf: Wegen ausufernder Kosten haben sie den Spaß an der Spieleentwicklung verloren; das Unternehmen soll jetzt aufgelöst werden.

Bisher haben die Entwickler ihre Produktionen stets aus eigener Tasche finanziert. Doch das sei in Zeiten, in denen solche Vorhaben mehrere Millionen US-Dollar verschlingen, nicht mehr möglich, sagte Firmenmitgründer Michel Kripalani der amerikanischen Tageszeitung San Diego Union-Tribune. Ein weiteres Problem sei seiner Erfahrung nach die Profitgier der Vertriebspartner: Diese würden selbst etablierten Entwicklerstudios kaum noch Gelder für neue Spiel-Ideen geben. Wie in der Filmindustrie würden nur noch Sequels und Projekte mit bekannten Figuren als Zugpferd finanziell unterstützt.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Presto Studios sind für eine Reihe von gut verkauften Titeln verantwortlich. Allein das Adventure Myst III ist im ersten Jahr mehr als eine Million Mal über den Ladentisch gewandert. Das als Favorit gehandelte Spiel "Whacked!" für die Xbox könnte jetzt noch einmal die Kasse füllen. Unabhängig davon, ob dem Beispiel der Presto Studios auch andere Entwickler folgen, will Kripalani während einer sechsmonatigen Weltreise herausfinden, was ihn (als Spieler) wirklich interessiert. Ob er danach noch einmal eine neue Firma gründet, ließ er offen. (daa)