UK: Drastischer Rückgang beim Filesharing von Musik unter Jugendlichen

Eine Umfrage spricht von einer "dramatischen Veränderung der digitalen Piraterie" und fordert Regierung und Wirtschaft zum Umdenken auf.

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Von
  • Florian Rötzer

In Großbritannien laden die Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren deutlich weniger illegal Musik aus dem Internet herunter. Im Dezember 2007 taten dies nach einer Umfrage von The Leading Question, der Konsumentenforschungsabteilung von MusicAlly, noch 42 Prozent, im Januar 2009 aber nur noch 26 Prozent. Bei den Musikfans insgesamt wurde der Trend ebenfalls beobachtet. Hier sank der Anteil derjenigen, die regelmäßig Musikdateien illegal herunterladen, von 22 auf 17 Prozent. Befragt wurden mehr als 1000 Musikfans im Alter zwischen 14 und 64 Jahren, die über eine Breitbandverbindung verfügen und Handys besitzen.

Statt illegalem Filesharing ziehen die Jugendlichen nun stärker den Besuch von Websites vor, auf denen wie bei YouTube, MySpace oder Last.fm Musik kostenlos gestreamt wird. 31 Prozent der Jugendlichen hören gestreamte Musik täglich, bei allen Altersgruppen sind es nur 18 Prozent.

An der Erfahrung liegt es nicht, da die Zahl der Jugendlichen, die schon einmal Filesharing von nicht dafür lizenzierten Songs praktiziert haben, von 28 Prozent im Dezember 2007 auf 31 Prozent im Januar 2009 angestiegen ist. Offenbar steigt aber auch die Bereitschaft, Songs von Internetmusikshops wie iTunes oder Amazon zu kaufen. Das Verhältnis von illegal heruntergeladenen zu legal erworbenen Musikdateien lag 2007 bei 4 : 1 und 2009 nur noch bei 2 : 1.

Paul Brindley von Music Alley sagt, dass Tauschbörsen an Bedeutung verlieren. Regierung und Wirtschaft sollten sich dessen bewusst sein. Jugendliche würden sich anderen Möglichkeiten zuwenden, Musik kostenlos zu erhalten, die manchmal legal und manchmal unerlaubt seien – und manchmal beides beinhalten. So würden sie jetzt oft eher auf Websites wie YouTube nach neuer Musik suchen als in Tauschbörsen. Aber auch das könne wieder zur Piraterie führen, "wenn Videos gerippt und in kostenlose MP3-Dateien umgewandelt werden". Wichtiger, als Raubkopierer zu verfolgen, sei es, Angebote zu entwickeln, die leicht und mühelos zu benutzen sind. (fr)