Popfile.de: Viele Gaffer, wenige Käufer

Einen Monat nach dem Start meldet die Musik-Downloadsite Popfile.de erste Zahlen. Das Ergebnis: Die Besucher kommen, doch nur wenige geben Geld aus.

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Von
  • Gerald Himmelein

Rund 7,5 Millionen Seitenaufrufe sind eine hohe Zahl und entsprechend freut sich Popfile.de über einen gelungenen Start. 300 000 Surfer haben das Musik-Download-Portal aufgerufen, meldet die Universal Marketing Groups. Die Zahlen der angemeldeten Mitglieder sehen allerdings deutlich niedriger aus: Nur 35 000 Besucher haben in den ersten vier Wochen des Angebots einen Account angemeldet.

In einer Pressemitteilung freut sich Geschäftsführer Joachim Kirschstein: "Allen Unkenrufen zum Trotz; wir verkaufen Downloads." Doch wundersamerweise fällt die gemeldete Anzahl der Downloads geringer aus als die Menge der angemeldeten User: Universal zufolge wurden 30 000 Songs heruntergeladen. Demnach hätten sich mindestens 5000 Leute angemeldet, ohne aber irgend etwas herunter zu laden -- und das, obwohl der Dienst zur Einführung in den ersten Tagen mehrere Dutzend kostenlose Songs anbot. Viele Anwender scheinen es beim Vorhören von Song-Fragmenten belassen zu haben: Popfile führt 100 000 Pre-Listenings auf.

Möglicherweise erklärt sich die Zurückhaltung der Besucher mit den Anlaufsschwierigkeiten bei der Abrechnung: Die 0190-Nummer, bei der sich zeitunabhängig Credits zum sofortigen Download erwerben ließen, galt nur einen einzigen Tag lang. Seitdem bleibt Soforteinsteigern nur noch die Möglichkeit, "Prepaid-Codes" über eine 0190-Nummer von Talkline zu erwerben, die 1,24 Euro pro Minute kostet. Je länger man in der Leitung bleibt, desto mehr Credits erwirbt man. Da die Abrechnung sekundengenau funktioniert, ist die Hotline auf 51 Sekunden eingestellt. Ursprünglich diktierte der Dienst den 16-stelligen Code durch die Leitung, doch mittlerweile erhält der Anrufer den Code per SMS.

Wer Popfile.de ohne Handy nutzen will, muss ein paar Tage Wartezeit in Kauf nehmen: Dazu wählt sich der zahlungswillige Kunde mit dem Namen des Inhabers des Telefonanschlusses an und bekommt eine Zugangs-PIN per Briefpost zugeschickt. Die Abrechnung erfolgt dann über die Telefonrechnung.

Mittelfristig will Popfile.de die abhanden gekommene 0190-Festnetznummer wieder einführen und ein Micropayment-System einrichten, das Beträge über Paypal oder ein ähnliches System abbucht. Universal-Geschäftsführer Kirschstein zeigt sich jedenfalls zuversichtlich: "Unser Business Modell funktioniert." (ghi)