Ex-Mitarbeiter: Facebook fürchtet Blindflug durch Apples Tracking-Transparenz

Geben iPhone-Nutzer keine Zustimmung für Werbe-Tracking, könne das Werbung bei Facebook entwerten, so ehemalige Mitarbeiter des sozialen Netzwerks.

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(Bild: chainarong06/Shutterstock.com)

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Apples geplante Tracking-Transparenz-Initiative sorgt in der Werbebranche für erhebliche Aufregung – besonders beim Werberiesen Facebook. Das soziale Netzwerk fürchte, die Wirksamkeit von Werbekampagnen nicht mehr richtig messen zu können, wie CNBC unter Verweis auf ehemalige Mitarbeiter berichtet, die in Facebooks Werbesparte tätig waren.

Nutzer müssen ab iOS 14.5 erst ihre Zustimmung für Werbe-Tracking geben, bevor Apps auf die Werbe-ID von iPhones und iPads zugreifen können. Wird das bald häufig verweigert oder generell blockiert, kann Facebook die sogenannten View-Through-Conversions nicht mehr zuverlässig erfassen, erläutert CNBC. Sie geben Aufschluss, ob Nutzer:innen ein Werbebanner gesehen und später das beworbene Produkt gekauft haben, ohne das Banner dafür direkt anzuklicken.

Möglich ist das nur, wenn Facebook die auf den Geräten erfassten Werbe-IDs (IDFA) abgleichen kann, um zu sehen, dass für jeweilige ID sowohl das Banner gezeigt wurde – zum Beispiel bei Instagram oder in Facebook selbst – als auch später ein Einkauf erfolgte, etwa in der Shopping-App eines anderen Anbieters.

Besonders Facebooks Audience Network werde von der iOS-Änderung betroffen sein, heißt es in dem Bericht. Davor hatte auch Facebook selbst schon gewarnt. Das Werbenetzwerk, über das Facebook Banner in Dritt-Apps ausliefert, macht allerdings mit 10 Prozent nur einen überschaubaren Teil des gesamten Werbegeschäftes des Konzerns aus, wie CNBC anmerkt.

Apples Tracking-Transparenz-Initiative schade vor allem kleineren werbetreibenden Firmen, hält Facebook seit längerem dagegen und hat sogar eine entsprechende Werbekampagne gestartet. Damit wolle Facebook letztlich erreichen, dass Nutzer dem Tracking doch zustimmen und zugleich – nach vielen Skandalen – seinen Ruf verbessern, so ehemalige Mitarbeiter.

Wie sich die Tracking-Einwilligung letztlich auswirkt, bleibt abzuwarten, noch steht die Umsetzung durch Apple aus. Das wird aber in den nächsten Wochen erwartet. Auch andere Firmen wie Snap und Unity erwarten eine Beeinträchtigung ihres Werbegeschäftes, Twitter sieht es hingegen als Chance. Apple betont, man wolle damit Werbe-Tracking sichtbar machen und Nutzer:innen die Kontrolle darüber geben.

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(lbe)