Googles neuer Nest Hub: Smartes Display mit Schlaftracking und Gestensteuerung

Googles neues Nest Hub bekommt statt einer Kamera einen Radarchip zur Bewegungserkennung und könnte ein neues Geschäftsmodell bei Google einläuten. 

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(Bild: Google)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Stefan Porteck

Google bringt ein neues Smart-Display auf den Markt. Der neue Nest Hub hat wieder ein 7-Zoll-Display und gleicht auch sonst dem bisherigen Modell, er wurde aber unter der Haube technisch deutlich aufgepeppt. So will Google dem Nest Hub einen besseren Lautsprecher mit kraftvollerem Bass verpasst haben. Ein drittes Mikrofon soll zum einen die Spracherkennung verbessern und zum anderen die räumliche Ortung der Geräuschquelle ermöglichen.

Die wohl spannendste Neuerung dürfte der Soli genannte Radar-Chip sein, den Google erstmals in in seinem Smartphone Pixel 4 einsetzte. Er ermöglicht im Nest Hub die Gestensteuerung – beispielsweise um die Musikwiedergabe zu pausieren oder den Wecker mit einer Handbewegung auszuschalten.

Außer der Gestensteuerung hat Google sich für den Radar-Chip einen interessanten weiteren Anwendungsfall ausgedacht: Schlaftracking. Sofern man das Feature einschaltet, erkennt der Chip, wann man zu Bett geht, wie lange man liegt und soll anhand der Bewegungen des Körpers die Atemfrequenz, die Schlafdauer sowie die Schlafqualität erkennen.

Außer vom Radarchip fließen auch Daten der Mikrofone und des Helligkeitssensors in die Auswertung der Schlafqualität ein.

(Bild: Google)

Da laut Google rund 20% der smarten Displays in Schlafzimmern stehen, hat man sich für Radar und gegen eine Kamera entschieden – anders als beim in den USA erhältlichen Nest Home Hub Max. Der Soli-Chip zeichnet anders als eine Kamera keine sichtbaren Bilder auf, sondern detektiert nur Bewegungen, was die Gestensteuerung und die Schlafüberwachung ohne Angst vor Spionen im Schlafzimmer ermöglichen soll.

Laut Google lässt sich der Nest Hub in einer wenige Tage dauernden Lernphase auf den jeweiligen Nutzer trainieren. Das Gerät gibt dabei eine Anleitung für den richtigen Aufstellungsort und die Ausrichtung auf dem Nachttisch. Anschließend soll das Schlaftracking auch dann funktionieren, wenn man nicht alleine im Bett liegt. Der Soli-Sensor soll zwischen eigenen und fremden Bewegungen unterscheiden und auch die Mikros ordnen laut Google Schnarchen und Husten der korrekten Person zu.

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Morgens präsentiert das Display eine grafische Zusammenfassung der vorangegangenen Nacht, die über das hinausgeht, was andere Schlaftracker bieten: So zeigt der Nest Hub außer den Schlafphasen und der Schlafdauer in einer zeitlichen Auswertung auch die Atemfrequenz an und wann geschnarcht oder gehustet wurde. Zudem werden Einflüsse protokolliert, die den Schlaf gestört haben könnten, wie etwa andere Geräusche sowie Licht- oder Temperaturwechsel. Laut Googles eigenen Tests soll das Schlaftracking des Home Hub mit professionellem Schlafanalysen mithalten können. Auf Wunsch werden die Daten automatisch in das Fitness-Logging-Tool Google Fit übertragen.

Der Nest Hub ist ab sofort für 100 Euro vorbestellbar. Interessant ist dabei, dass Google davon spricht, dass der Schlafsensor „bis nächstes Jahr in Form einer Vorabversion 4 angeboten“ wird und sich vorbehält, zu einem späteren Zeitpunkt für dessen Nutzung möglicherweise eine Gebühr zu erheben. Abgesehen vom Schlaftracking ist sein übriger Funktionsumfang unabhängig von einem später möglichen Abo-Modell.

(spo)