YouTube: Maker baut 3D-Lentikular-Display aus dem Resin-Drucker

Der Maker Bitluni experimentiert mit Lentikularlinsen aus dem MSLA-Drucker und baut ein funktionierendes 3D-Display für sein Mobiltelefon.

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Shuttlestart in 3D

(Bild: bitluni - Youtube)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Wenn sich der YouTuber bitluni ein Projekt vorknöpft, ist es meist bunt, leuchtend und voller LEDs. Entsprechend hat das transparente Resin für seinen MSLA-Drucker ihn inspiriert, Licht durch die entstandenen Druckobjekte scheinen zu lassen. Daraufhin hat er Linsen, Fresnellinsen und Lentikularlinsen gedruckt, die – nach einigen Experimenten – schließlich Teil eines 3D-Displays geworden sind. Die verwendete 3D-Display-Technik kennen viele aus ihrer Jugend als sogenanntes Wackelbild.

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In seinem kurzen, aber informativen YouTube-Video sind so viele Informationen zur Herstellung und der Theorie zu Lentikularlinsen verpackt, dass man es mehrere Male schauen kann, ohne gelangweilt zu sein. Die Theorie wird mit gedruckten Modellen und Grafiken erläutert, die Nachbehandlung der Resin-Drucke für eine maximale Transparenz gezeigt und auch Tipps zum Verkleben fehlen nicht. Die eigens entwickelten Tools zur Erstellung von Lenticular-Bildern und Videos sind auf bitlunis-GitHub verfügbar. Und am Ende entsteht ein 3D-Display, das funktioniert – zumindest augenscheinlich, denn die Kamera vermittelt natürlich keinen echten 3D-Eindruck.

Nachbehandlung für klare Linsen

(Bild: bitluni - Youtube)

Lentikulare Darstellungen, die etwa mit Linsen dreidimensionale Bilder vorgaukeln, sind nichts neues – Wackelbilder auf Postkarten und Spielzeug sind wohl jedem bekannt. Auch die 3D-Filmprojektion auf Rasterleinwänden wurde schon in den 1930er-Jahren eingesetzt und Anfang der 2000er erste marktreife 3D-LC-Displays auf Messen wie der CeBIT vorgestellt. Ich hatte das Glück auf einem und für einen solchen 3D-Monitor 3D-Grafiken zu entwickeln. Der Effekt war schon gut – allerdings sind Bilder, die aus dem Monitor zu kommen scheinen, reine Marketing-Mockups.

Einer der günstigeren Monitore.

(Bild: imago viva - waybackmachine)

Wirklich durchgesetzt hat sich diese Technik nie. Das womöglich einzige erfolgreiche kommerzielle Produkt ist die Spielekonsole Nintendo 3DS. Die Technik krankt an mangelnder Display-Auflösung, zu großer Blickwinkelabhängigkeit und der Tatsache, dass die teuren 3D-Monitore nur als solche und nicht als 2D-Displays genutzt werden konnten. Wesentliche Impulse kamen aus Deutschland, wo in Berlin, Jena, Dresden und Leipzig Hersteller Displays zur Marktreife entwickelten. Die rasche Verfügbarkeit von sehr hoch auflösenden Displays und die Entwicklung von Monitoren, auf denen mehrere Anwender gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen 3D sehen, wurde dann aber durch die aufkommenden Brillen-basierten 3D-Techniken torpediert, sodass die Entwickler gleich zu holografischen Displays übergegangen sind.

Damit wurde es im Mainstream ruhig um die lentikularen Displays, gebastelt wurde in der Makerszene aber weiter. Das größte Problem ist, dass die Linse genau zu den Pixelreihen im Display passen muss. Bei einem gedruckten Bild kann man sie skalieren, bis es passt – bei einem vorhandenen Videodisplay, wie beispielsweise von einem Mobiltelefon, ist es recht aussichtslos, eine passende Linse zu finden.

(caw)