Wikimedia Enterprise: Wikimedia Foundation schafft Geschäftskundenzugang
Gegen Zahlung sollen groĂźe Unternehmen einen privilegierten Zugang zu den Wikipedia-Datenbanken bekommen.
(Bild: Allmy/Shutterstock.com)
Mit Wikimedia Enterprise will die Wikimedia Foundation neue Einnahmequellen erschließen. Große Unternehmen wie beispielsweise Google, die Wikipedia-Inhalte in großem Stil nutzen, erhalten gegen Entgelt einen besonders leistungsfähigen Zugang zu den Wikipedia-Datenbanken.
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Es ist eines der zentralen Merkmale der freien Online-Enzyklopädie: Die Nachnutzung ist für jeden kostenlos. Auch kommerzielle Unternehmen können Wikipedia-Artikel und Bilder ohne Lizenzzahlungen verwenden, solange sie die sonstigen Lizenzbedingungen einhalten. In der Vergangenheit hat dies aber immer wieder zu Problemen geführt. So wollen Fotografen und Institutionen Bilder nicht zur Verfügung stellen, um den Markt für die Nachnutzung nicht kaputtzumachen. Auch gibt es Firmen, die kostenloses Wikipedia-Wissen zu horrenden Preisen verkaufen.
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Mit dem am Dienstag vorgestellten kommerziellen Zugang betritt die Wikimedia Foundation kein absolutes Neuland: Schon in der Frühzeit der Wikipedia gab es entsprechende Abkommen mit Großnutzern der Wikipedia-Inhalte, die entweder eigene Wikipedia-Mirror anboten oder die Wikipedia-Inhalte auf andere Weise auswerten wollten. Ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Die Konzerne brauchten so die Ressourcen nicht auf, die für Wikipedia-Leser und -Autoren vorgesehen waren und erhalten dafür einen ungestörten Zugang. Da es jedoch mit den Jahren kaum noch Anbieter von kommerziellen Wikipedia-Mirror gibt, es aber technische Probleme gab, schlief dieses Angebot ein.
Schneller und kompatibler
Die neue Enterprise API soll den Hochleistungszugang auf neue Füße stellen. Statt aus den eigenen Rechenzentren will Wikimedia die neuen Kunden aus einer AWS-Infrastruktur bedienen. Wie teuer der neue Zugang werden soll, hat die Wikimedia Foundation noch nicht verkündet – man befinde sich in einer Lernphase betont das Produktteam von Wikimedia Enterprise. Voraussichtlich im Juni 2021 sollen die ersten Enterprise-Feeds online gehen. Interessierte können sich schon jetzt für den Dienst registrieren. Die gemeinnützige US-Stiftung hat zu diesem Zweck eine Tochterfirma gegründet, die diese Dienste vermarkten soll.
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Die neue Enterprise API soll das Angebot auf neue Füße stellen. Wie Wired berichtet, sollen die kommerziellen Kunden dann häufiger aktuelle Datenbank-Abzüge bekommen. Bisher erschienen die Datenbank-Dumps alle zwei Wochen und waren damit nicht besonders aktuell. Zwischendurch laufen die Änderungen kleckerweise in einem anderen Format ein, sodass Unternehmen viel Mühe und (Wo)man-Power einsetzen müssen, um sie in ihren Angeboten nutzen zu können. Hier will Wikimedia nun aktuelle Änderungen in einem kompatiblen Format anbieten. Statt aus den eigenen Rechenzentren sollen die neuen Kunden aus einer AWS-Infrastruktur bedient werden.
Wie teuer der neue Zugang werden soll, hat die Wikimedia Foundation noch nicht bekannt gegeben. Der kostenlose Zugang zu Wikipedia und den Datenbank-Dumps soll von dem neuen Angebot aber nicht beeinträchtigt sein und wie bisher möglich sein.
(olb)