High-End-SSDs: Micron stellt Entwicklung von 3D Xpoint ein

Eine Chip-Produktionsstätte, die bislang nur für Intel fertigt, will Micron verkaufen – bisher sorgt sie für hohe Verluste.

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(Bild: Micron)

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Micron stoppt sämtliche Investitionen in den Phasenwechsel-Speicherstandard 3D Xpoint und sucht einen Käufer für die Chip-Produktionsstätte in Lehi, Utah. Letztere ist die einzige Fab, die bis dato 3D-Xpoint-Bausteine herstellt. Der Kundenstamm fällt klein aus: Intel ist der einzige große Abnehmer, Micron selbst verkauft SSDs mit dem Speicher bestenfalls in kleinen Mengen.

In einer Mitteilung schreibt Micron, dass sich die Weiterentwicklung von 3D Xpoint wirtschaftlich nicht lohne. Das Geld soll stattdessen in andere Technologien fließen. Unter anderem will die Firma die Entwicklung von SSD-Controllern vorantreiben, die mit dem Compute Express Link (CXL) als Kommunikationsprotokoll kommender Server-Prozessoren umgehen können.

3D-Xpoint hat Micron zusammen mit Intel im Jahr 2015 vorgestellt. Beide Unternehmen positionierten die neue Speicherstufe zwischen (DDR4-)SDRAM und NAND-Flash-SSDs: nicht ganz so flott wie SDRAM, dafür aber nicht-flüchtig und günstiger, plus schneller als bisherige SSDs.

Sechs Jahre später hat sich 3D Xpoint kaum verbreitet. Micron hat mit der X100 erst Ende 2019 ein erstes Produkt angekündigt, das jedoch nie in großen Mengen den Handel erreicht hat. Intel hat nach ersten Gehversuchen den Endkundenmarkt aufgegeben und fokussiert sich stattdessen auf High-End-SSDs unter der Marke Optane für Rechenzentren.

Micron zieht sich schon seit 2018 aus der Entwicklung von 3D Xpoint zurück. Damals endete das Joint-Venture Intel-Micron Flash Technologies (IMFT); die Utah-Produktionsstätte ging schließlich an Micron als alleiniger Inhaber. Diese will die Firma aufgrund von Verlusten im Laufe dieses Jahres verkaufen, wenn der Liefervertrag mit Intel ausläuft.

Da Micron selbst kaum Bedarf an 3D-Xpoint-Bausteinen hat und Intel die Fab allein nicht auslastet, macht sie jedes Quartal Verlust. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte Microns Chief Business Officer Sumit Sadana, dass die Produktionsstätte 2021 voraussichtlich ein Minus von 400 Millionen US-Dollar erwirtschaften wird. Ein Umrüsten auf andere Speichertypen lohnt sich für das Unternehmen offenbar nicht.

Ein naheliegender Käufer wäre der ehemalige Partner Intel, der ansonsten neue Lieferverträge mit einem dritten Unternehmen aushandeln müsste.

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