AMD rüstet auf: Radeon RX 6700 XT für 480 Euro

Die Radeon RX 6700 XT ist mit RDNA2-Architektur und fast 2,5 GHz in WQHD-Auflösung schnell genug für fast alle aktuellen Spiele mit maximalen Details.

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Dual-Slot-Spielergrafikkarte für WQHD: AMDs Radeon RX 6700 XT für 480 Euro (UVP)

(Bild: c't)

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Inhaltsverzeichnis

AMD bringt mit der Radeon RX 6700 XT die erste Grafikkarte mit dem neuen Grafikchip Navi 22 samt RDNA2-Architektur. Der Chip ist deutlich kleiner als die GPUs der RX-6800/6900-Reihe, sodass AMD die Karte auch günstiger anbietet. 480 Euro soll die RX 6700 XT kosten, ein günstigeres Modell ohne XT-Zusatz könnte in Zukunft folgen. Die Leistung reicht, um so gut wie alle Spiele in 2560 × 1440 Bildpunkten (WQHD) mit höchster Detailstufe flüssig zocken zu können – einige auch mit aktivierten Raytracing-Effekten.

Der Verkauf soll am 18. März starten und die Karte auch in AMDs Onlineshop für Deutschland verfügbar sein. Immerhin dort wird die Preisempfehlung dann auch umgesetzt. Angesichts der Grafikkartenknappheit durch Krypto-Mining dürften die ebenfalls erhältlichen Partnerkarten, die im Online-Handel verkauft werden, sicherlich deutlich teurer werden.

Die Karte hat mit 12 GByte GDDR6-Grafikspeicher ein ausreichend dickes Polster, damit sich die 2560 Shader-Rechenkernen trotz ihrer enormen Taktraten von fast 2,5 GHz nicht langweilen. Da AMD allerdings nur eine Speicherschnittstelle mit 192 parallelen Datenleitungen einbaut, hat die Navi-22-GPU den schon aus der Big-Navi-Reihe RX 6800/6900 bekannten Infinity Cache bekommen. Er ist, wie die Anbindung und die Speichermenge auch, ein Viertel kleiner als bei den großen Geschwistern. Der Cache fasst 96 MByte und taktet mit 1,4 GHz in der Basis und 1,94 GHz, sofern Parameter wie Leistungsaufnahme und Temperatur es zulassen. Dann schafft er maximal 1,49 TByte/s und liefert fast viermal schneller Daten als der Grafikspeicher. AMD gibt an, in Spielen in WQHD-Auflösung eine Trefferquote von 60 Prozent zu erreichen – 6 von 10 Speicheranfragen werden also aus dem schnellen Cache bedient.

Spezifikationen der Radeon RX 6700 XT im Vergleich
Modell RX 6700 XT RX 6800 RX 5700 XT
GPU Navi 22 Navi 21 Navi 10
Compute Units 40 60 40
Shader-Kerne 2560 3840 2560
Game- / max. Boost 2424 / 2581 MHz 1815 / 2105 MHz 1755 / 1905 MHz
Rechenleistung (FP32)* 12,4 TFlops 13,9 TFlops 9,8 TFlops
Grafikspeicher 12 GByte GDDR6 16 GByte GDDR6 8 GByte GDDR6
Raster-Endstufen 64 96 64
Infinity Cache 96 MByte 128 MByte -
Übertragungsrate 384 GByte/s 512 GByte/s 448 GByte/s
Total Board Power 230 Watt 250 Watt 225 Watt
*berechnet anhand des typischen Game Boosts

Der Navi-22-Grafikchip basiert auf der RDNA2-Architektur und hat 2560 Shader-Einheiten.

(Bild: AMD)

Die Thermal Design Power der Referenzkarte liegt bei 230 Watt. Das sind nur 10 Prozent weniger als bei der (auf dem Papier) 100 Euro teureren, aber im Grafiklimit rund ein Viertel schnelleren Radeon RX 6800. Wir messen im Volllasttest lediglich 4 Watt Unterschied: 216 bei der RX 6700 XT und 220 bei der RX 6800. Ein Zeichen dafür, dass AMD die Taktraten bis an die Grenze ausfährt und kein Indiz für eine gute Effizienz.

Offiziell nennt AMD eine „Game Clock“, also einen in Spielen meistens anliegenden Takt, von bis zu 2424 MHz, die „maximale“ Boost-Taktung läge bei 2581 MHz. Doch die RX 6700 XT übertrifft ihre Grenzen wie auch schon die 6800er-Karten. Wir haben im Test kurzzeitig bis zu 2711 MHz gesehen, ohne das Powerlimit angehoben oder die Übertaktungsfunktion des Treibers aktiviert zu haben. Auch in anspruchsvollen Spielen sahen wir häufig Takte von 2500 MHz und selbst unter Volllast lief die Karte im Furmark mit knapp über 2200 MHz.

Die Kühlung bekommt AMDs Referenzkarte aber für eine Spielergrafikkarte gut hin. Wir maßen in unserer schallarmen Kammer ein gleichmäßiges Rauschen von maximal 1,5 Sone. Etwas Spulenfiepen trat unter Last auf, hielt sich aber wie die Geräuschentwicklung im Allgemeinen im Rahmen.

Im Leerlauf ist die RX 6700 XT aber recht sparsam und brauchte im Test nur rund 10 Watt – dann stehen auch die Lüfter still und die Karte arbeitet lautlos. Erst mit vier angeschlossenen Displays stieg der Wert auf rund 36 Watt.

In Sachen Performance müssen sich Spielerinnen und Spieler in WQHD-Auflösung (2560 × 1440 Pixel) keine Sorgen machen. Die Leistung liegt meist zwischen der einer GeForce RTX 3060 Ti und der RTX 3070, in einigen Spielen auch mal deutlich darüber.

Auch mit maximalen Details liefen unsere Test-Titel flüssig. "Assassin's Creed Valhalla" zeigte die RX 6700 XT mit durchschnittlich 82 Bildern pro Sekunde, selbst die Minimum-Werte (das P1-Perzentil) lagen bei flüssigen 61 fps. Ältere oder weniger anspruchsvolle Spiele wie "Shadow of the Tomb Raider" stellte die Karte sogar in 4K noch mit durchschnittlich knapp 60 fps dar. War Raytracing aktiviert, verlor sie im Vergleich zu GeForce-RTX-Karten mehr Leistung und kämpfte auf dem Niveau der günstigeren RTX 3060.

Im DirectX-12-Benchmark 3DMark Time Spy erreichte die Radeon RX 6700 XT knapp 12.000 Punkte, eine RX 6800 schafft rund 15.000.

RDNA2 bedeutet Unterstützung für DirectX 12 Ultimate inklusive hübscher Raytracing-Darstellung in einigen neuen Spielen oder Variable Rate Shading für bessere Performance. Auch für die offene Schnittstelle Vulkan bietet AMD Raytracing-Support.

Drei DisplayPorts (1.4a) und ein HDMI-2.1-Ausgang steuern Bildschirme bis 4K-Auflösung mit 120 Hertz und 8K-Displays bis 60 Hertz an. Auf die USB-C-Buchse der RX-6800/6900-Karten verzichtet AMD bei der RX 6700 XT. Die Video-Decoder entlasten den Prozessor bei der Wiedergabe von Filmen im AV1-Codec sowie den weiter verbreiteten Formaten H.265/HEVC und H.264.

Mehr zur Radeon RX 6700 XT finden Sie auch in der kommenden Ausgabe von c't.

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