"Endzone – A World Apart" angespielt: Ende gut, alles gut​

"Endzone: A World apart" von den Gentlymad Studios überrascht mit einem komplexen und zugänglichen Mix aus Aufbausim und Survival-Abenteuer.​

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(Bild: Gentlymad)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Das hat sich abgezeichnet: Seit dem Start in die Early-Access-Phase 2020 galt "Endzone" als Geheimtipp. Obwohl die Macher von den Gentlymad Studios bisher nur ein überschaubares Portfolio wie zuletzt mit "Pizza Connection 3" aufweisen konnten, gehen sie mit ihrer Endzeitsimulation gleich in die Vollen. "Endzone" ist ein umfangreicher Genremix, der Anfänger und Profis gleichermaßen begeistern kann.

Die Erde ist verstrahlt, die Metropolen sind gefallen und eine kleine Schar Überlebender tingelt im Bus durch die Lande auf der Suche nach dem letzten Fleckchen fruchtbarer Erde. Einmal angekommen werden Brunnen gegraben und Tiere gejagt. Ganz, ganz langsam entwickeln die letzten Forscher wieder Technologien, um die immer größer werdende Siedlung am Leben zu erhalten.

"Endzone" ist eine klassische Aufbausimulation, die sich ein wenig am düsteren Endzeitszenario von "Frostpunk" oder "Fallout" bedient und es mit einem Wuselfaktor im Stil von "Anno" mixt. Für die Spieler geht es aber nicht nur um geschickte Produktionsketten und gute Umsätze, sondern vor allem ums nackte Überleben. Wie in einem Survivalspiel zählen am Ende nur Nahrung und Ressourcen. Sind sie erschöpft, geht es auch mit den Überlebenden schnell bergab. Manchmal fordern die Bürger mehr Nahrung und Ausrüstung. Dann müssen die Spieler entscheiden, ob sie ihren Masterplan für diese kleinen Nebenaufgaben riskieren wollen.

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Sind alle Menus geöffnet, wirkt die Fülle an Informationen auf den ersten Blick ganz schön einschüchternd. Fast jedes neue Gebäude braucht einen Experten, Strahlung muss dekontaminiert werden und irgendwo fehlt es immer an Wasser und Nahrung. Sowieso scheint hier jede Tätigkeit miteinander verknüpft zu sein. Dürreperioden, Sandstürme und radioaktiver Niederschlag erschweren den Überlebenskampf zusätzlich. Wenn es irgendwo hakt, müssen sich die Spieler schon mal länger auf die Suche machen.

Dass dies alles nicht in Frust und Resignation endet, liegt an der moderaten Lernkurve. Besonders das enorm ausführliche Tutorial führt die Spieler an viele Spielelemente heran und ermöglicht Genre-Anfängern den Einstieg. Am Ende dieser Einführung gibt es eine Siedlung, in der die Spieler schon fortgeschrittene Spieltechniken wie Politik ausprobieren können. Das ist vorbildlich und sollte in einem solchen komplexen Genre eigentlich die Regel sein.

Was "Endzone" aber nicht ist: ein Spiel, in dem man von einer spektakulären Szene in die nächste gejagt wird. Es gibt keine Story und die visuelle Umsetzung ist zwar sehr detailreich, aber eher nüchtern und sachlich. Auch werden die Spieler erst nach vielen Spielstunden mit Entscheidungen konfrontiert, die über den reinen Überlebenskampf hinausgehen: Zwinge ich die Bevölkerung zur Geburtenkontrolle? Lasse ich sie in dunklen Eckern herumlungern oder verbiete ich es sofort? Hier hätten sich die Entwickler etwas mehr an "Frostpunk" orientieren können. Dort sorgten die moralischen Entscheidungen im Minutentakt für packende und ungewöhnliche Spielmomente. In unseren Anspielstunden mit der Early-Access-Version wurden diese Möglichkeiten nur angedeutet.

Endzone angespielt (5 Bilder)

Komplex und zugänglich – auf Dauer fehlt "Endzone" nur etwas Abwechslung. (Bild: heise online)

Laut Hersteller wird die Release-Version einige neue Spielelemente wie beispielsweise Plünderer bieten, die unsere Überlebenden piesacken werden. Die können sich dann mit Wachtürmen, Barrikaden und einer Munitionsfabrik zur Wehr setzen.

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"Endzone: A World Apart" ist ein komplexer Mix aus Aufbausimulation und Survivalabenteuer, der durch seine Zugänglichkeit auch Genre-Anfänger begeistern kann. Das ändert aber nichts daran, dass mit zunehmender Spieldauer nur akribische Tüftelei an Bauplänen und Produktionsketten zum Erfolg führt. Mangels spannender Zufallsereignisse fehlt dadurch auf lange Sicht die Abwechslung. Inwiefern sich neue Spielelemente wie Plünderer auf den Langzeitspaß auswirken, können wir noch nicht einschätzen. Der Kern von "Endzone" stimmt aber – die Zukunft wird zeigen, ob neue Inhalte auch für einen hohen Wiederspielwert sorgen.

"Endzone: A World Apart" erscheint am 18. März als Download für Windows. Es kostet ca. 30 €. USK nicht geprüft.

(dahe)