Facebook erhöht Druck auf regelwidrige Gruppen

Facebook verschärft sein Vorgehen gegen regelwidrige Gruppen und warnt Nutzer deutlicher. Außerdem werden Admins stärker in die Verantwortung genommen.

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Facebook warnt Nutzer deutlicher vor regelwidrigen Gruppen.

(Bild: Facebook)

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Facebook will seine Gruppen künftig strenger regulieren und verschärft deshalb seine Maßnahmen bei Regelverstößen. Mitglieder, die geltende Standards missachten, sollen härter bestraft werden. In bestimmten Fällen ist sogar eine sofortige Löschung möglich. Gruppen-Admins und Moderatoren werden stärker in die Verantwortung genommen: Sie müssen Inhalte besser prüfen.

Die Herausforderung für Facebook: qualitativ hochwertige Gruppen nicht zu benachteiligen. Zwar will das Netzwerk künftig verhindern, "potenziell schädliche" Gruppen zu empfehlen. Behandelt jedoch eine seriöse Gruppe ein ähnliches Thema, darf sie nicht Opfer des Algorithmus werden – sie soll weiterhin in Empfehlungen zu finden sind. Das Spannungsfeld, in dem Facebook sich sieht, bestehe "nicht zwischen unseren Geschäftsinteressen und dem Entfernen von Gruppen mit niedriger Qualität". Viel mehr ginge es darum, "Maßnahmen gegen potenziell schädliche Gruppen zu ergreifen", gleichzeitig aber den Admins, die eine nutzwertige und regelkonforme Gruppe leiten, ein ungestörtes Wachstum zu ermöglichen.

Bereits in der Vergangenheit ist Facebook härter gegen Regelverstöße und bestimmte Gruppen vorgegangen – allein im vergangenen Jahr löschte Facebook 1,5 Millionen Inhalte in Gruppen. Anlass aus jüngster Vergangenheit war etwa die Erstürmung des US-Kongresses durch Extremisten und Trump-Unterstützer, die sich in sozialen Netzwerken organisiert hatten. Einige Extremisten haben dafür auch private Facebook-Gruppen genutzt, berichtet BuzzFeed. Facebook hat als Reaktion zwar gezielt politische Gruppen entfernt. Doch die Maßnahmen seien nicht ausreichend, räumt das Unternehmen ein. In einem Blog-Eintrag beschreibt Facebook-Manager Tom Alison die künftig geltenden Verschärfungen.

Facebook informiert seine Nutzer, wenn sie einer Gruppe beitreten möchten, die gegen die Community-Standards verstoßen hat. Dies ermögliche eine "fundierte Entscheidung". Zudem schränkt das soziale Netzwerk die Einladungsbenachrichtigungen für die betroffenen Gruppen ein, damit ein Mitgliederzulauf unwahrscheinlicher wird. Eingeschränkt wird außerdem die Verbreitung von Inhalten aus der Gruppe: Sie sind seltener in den Newsfeeds der Nutzer zu sehen. (Andere Beiträge von "geringer Qualität" wurden bereits seit einer Weile nicht mehr an prominenter Stelle in den Feeds positioniert, sondern weiter unten.) Durch diese Maßnahmen soll es schwieriger werden, Gruppen zu entdecken, die Facebooks Regeln brechen.

Auf Gruppen-Admins und Moderatoren kommt mehr Arbeit zu, sie müssen unter gewissen Umständen vorübergehend alle Einträge in einer Gruppe freigeben. Das ist dann der Fall, wenn "eine erhebliche Anzahl von Mitgliedern" gegen die Regeln verstoßen hat oder wenn die Mitglieder Teil anderer Gruppen waren, die wegen Verstößen gelöscht wurden. Das heißt also, dass ihre geposteten Inhalte nicht mehr sofort in den betroffenen Gruppen auftauchen. Sind die Admins bei der Überprüfung allerdings zu lax und schalten wiederholt schädliche Inhalte frei, entfernt Facebook die Gruppe komplett.

Facebook-Mitgliedern, die regelmäßig in Gruppen gegen Regeln verstoßen, drohen stärkere Einschränkungen: Sie sind für einen gewissen Zeitraum nicht in der Lage, Kommentare oder Einträge in welchen Gruppen auch immer zu veröffentlichen. Sie dürfen außerdem keine eigenen Gruppen mehr anlegen und keine Nutzer einladen. Facebook erhofft sich dadurch, die rasante Verbreitung von schädlichen Gruppen zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Die Änderungen sollen "in den kommenden Monaten" weltweit umgesetzt werden.

(dbe)