Leibniz-Rechenzentrum: Quantennachhilfe für das High Performance Computing

Das Quantum Integration Center (QIC) in Garching soll die Forschung vorantreiben. Zunächst mit Simulatoren und frühestens ab 2024 mit eigenem Quantenrechner.

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(Bild: Atos)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ariane Rüdiger

Am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching wurde das Quantum Integration Center (QIC) eröffnet. Es soll Quantencomputing in den dortigen Höchstleistungsrechner integrieren und dazu beitragen, dass Asien und die USA Europa im Forschungsfeld nicht abhängen. Zugriff bekommen sowohl Wissenschaftler als auch Projekte der Industrie – noch müssen sie jedoch auf einen eigenen LRZ-Quantencomputer verzichten und stattdessen auf Simulatoren zurückgreifen.

An dem Projekt ist unter anderem der Integrator Atos beteiligt: Vom französischen IT-Dienstleister stammt die Quantum Learning Machine, eine Plattform für hardwareagnostische Simulationen von Quantencomputern, die mit den wichtigsten Entwicklungssystemen für Quanten-Software kompatibel ist. Erste Kurse zum Umgang mit dem System sollen im zweiten Quartal 2021 starten.

Atos arbeitet seit fünf Jahren an Anwendungen für das Quantencomputing und will bis 2023 ein vollständiges eigenes System auf den Markt bringen. Laut Planung könnte das LRZ im besten Fall schon mit der nächsten Systemgeneration 2024/25 ein System ehalten, das einen Quanten- und einen HPC-Teil unter einem Dach vereinigt.

Im 2021 angelaufenen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt DAQC (Digital-Analog Quantum Computing) sollen gemeinsame Definitionen, Standards und Schnittstellen für den Quanten- und den analogen Teil des LRZ entstehen. Geplant ist auch die Entwicklung eines gemeinsamen Softwarestacks für das System, so dass Anwender nicht mehr wahrnehmen, dass sie mit zwei unterschiedlichen Systemtypen arbeiten. Unter anderem wird dann die Verteilung der Verarbeitung auf den analogen und digitalen Teil automatisiert ablaufen.

Das QIC ist Teil der Anfang März gestarteten bayerischen Initiative Munich Quantum Valley. Dabei möchte die bayrische Landesregierung die Region München zu einem Hotspot der Quantentechnologieentwicklung und -anwendung machen. Mit dem Quantum Valley Lower Saxony wurde zuletzt ein ähnliches Projekt in Niedersachsen gestartet. Im Rahmen seines 5-Jahresplans hatte außerdem die chinesische Regierung die Weiterentwicklung der Quantentechnologie als eines der höchsten Ziele des Landes genannt und dabei auch das Forschungsbudget erhöht.

(jvo)