Telegram stellt eine Milliarde Dollar auf – zum Teil aus Abu Dhabi

Telegram findet Geldgeber für eine Milliarde Dollar in Form einer Wandelanleihe. Die "lebenslange Garantie", dass Telegram unverkäuflich sei, wackelt.

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Handy mit Telegram-Icon lugt aus Jeanstasche hervor

(Bild: Alexander Yakimov/Shutterstock.com)

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Telegram hat Geldgeber für eine Milliarde US-Dollar gefunden. Das hat Pawel Durow, Mitgründer der Messaging-App, am Dienstag mitgeteilt. Das Geld kommt zur rechten Zeit, muss Telegram im April doch einen Kredit über 700 Millionen Dollar zurückzahlen. Nur einer der Geldgeber ist bislang öffentlich bekannt: Das Emirat Abu Dhabi.

Dessen Staatsfonds Mubadala hat für 75 Millionen US-Dollar gezeichnet. Hinzu kommt noch einmal der gleiche Betrag von Abu Dhabi Catalyst Partners, einem Joint Venture Mubadalas mit der New Yorker Investmentfirma Falcon Edge Capital. Das hat Mubadala am Dienstag bekannt gegeben.

Durows Ankündigung ist arm an Details. Er spricht von Anleihen und betont, dass Telegram nicht verkauft werde. Laut US-Medienberichten handelt es sich um fünfjährige Wandelanleihen. Unbekannt ist die Höhe des Zinsfußes. [Update 25. März, 8:15 Uhr] Telegram hat heise online bestätigt, dass es sich um eine Wandelanleihe handelt. Allerdings erfolge die Wandlung in Telegram-Aktien nur, wenn Telegram durch ein Initial Public Offering an die Börse geht. Eine Verpflichtung zu einem solchen Börsengang sei Telegram nicht eingegangen. Sollte Telegram die Anleihe schlicht nicht bedienen, gäbe es keinen automatischen Umtausch in Aktien. [/Update]

Telegram zählt zu den weltweit meistinstallierten Apps, hat allerdings seit dem Marktauftritt im Jahr 2013 keine namhaften Einnahmen erzielt. Gleichzeitig kosten Mitarbeiter und die Infrastruktur für mehr als eine halbe Milliarde Nutzer viel Geld. In Zukunft sollen Reklame in öffentlichen Telegram-Kanälen (nicht in privaten Chats) sowie gebührenpflichtige Zusatzdienste Telegram finanzieren. Die aktuellen Basisfunktionen sollen auf Dauer gebührenfrei bleiben, verspricht Durow. Sein Ziel ist ein eigenständiger, finanziell nachhaltiger Kommunikationsdienst "für Jahrzehnte (oder Jahrhunderte)".

Die Investition aus Abu Dhabi soll Berichten zu Folge damit verbunden sein, dass Telegram eine Zweigniederlassung in dem Emirat eröffnet. 2014-15 residierte das Unternehmen noch in Berlin. Weil Deutschland damals nicht allen Teammitgliedern ein Visum gegeben hat, begann Telegram eine Wanderschaft, die zur heutigen Firmenzentrale in Dubai geführt hat.

(ds)