Google: Cookie-Ersatz FLoC zum Testen, für Entwickler und unwissende Nutzer

Entwickler können Googles Ersatz-Methode für Drittanbieter-Cookies in Chrome ausprobieren. Der Test läuft über ausgewählte Nutzer in wenigen Ländern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen

(Bild: mentatdgt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das Federated Learning of Cohorts, FLoC genannt, geht an den Start. Google macht seine Vorstellung vom Ersatz für Drittanbieter-Cookies als Developer Origin Trial in Chrome verfügbar. Dabei schwärmt Google vom "und" der neuen Web-Technologie, denn mit FLoC sei es zugleich möglich, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und Werbetreibenden ein Werkzeug für beständige Geschäftsmodelle zu geben. Bisher stößt die Methode allerdings nicht überall auf große Begeisterung.

Nachdem Tracking-Cookies zunehmend schlecht bei Nutzerinnen und Nutzern ankamen und auch Browser-Anbieter wie Apple und Mozilla sie verbannten, kündigte auch Google an, Drittanbieter-Cookies verbannen zu wollen. Zunächst musste allerdings ein Ersatz her und dieser kommt nun in die erste Testphase. FLoC ist Teil der Privacy Sandbox, Googles Maßnahmenbündel für besseren Datenschutz und mehr Sicherheit bei weiterhin bestmöglicher Werbung.

In einem Blogbeitrag erklärt Google nun, wie FLoC das ermöglicht. Bereits bekannt war, dass, wie der Name schon sagt, Kohorten im Browser gebildet werden und diesen passende Werbung angezeigt wird, statt personalisierter Werbung auf Basis von persönlichen Profilen. Kohorten definiert Google über Ähnlichkeiten im Browsing-Verlauf. Sollten Nutzer die noch zielgerichtetere Werbung vermissen, können sie sich nach wie vor auf Webseiten anmelden und so ihre Daten mit dem Anbieter teilen.

Der Browser-Verlauf wird durch FLoC nicht an Google weitergegeben, heißt es weiter. Im Browser selbst falle die Entscheidung, welcher Kohorte man angehört. Alle Seitenbetreiber bekommen eine ID der Kohorte angezeigt, um darauf basierend Werbung anzuzeigen. Chrome wird keine Gruppen zu sensiblen Bereichen anlegen – dazu zählen medizinische, politische und religiöse Themen – beziehungsweise anders mit diesen umgehen. Wie der Browser diese Entscheidungen trifft, ist in einem separat veröffentlichten Paper nachzulesen. Es geht darum, potenzielle Diskriminierung zu umgehen.

Als Testpersonen dient zunächst ein kleiner Prozentanteil der Nutzer aus Australien, Brasilien, Kanada, Indien, Indonesien, Japan, Mexiko, Neuseeland, den Philippinen und den USA. Europa ist also bisher nicht dabei – was kein Zufall ist. Der hiesige Datenschutz und weitere Gesetze machen die Zulässigkeit von FLoC bisher zumindest unsicher. Wer in den teilnehmenden Ländern bisher Drittanbieter-Cookies in Chrome blockiert hat, ist ebenfalls ausgeschlossen aus dem Test. Eine Erklärung, warum es der Zustimmung zu Drittanbieter-Cookies bedarf, liefert Google nicht.

Besonders die US-NGO Electronic Frontier Foundation (EFF) kritisiert den Vorstoß Googles scharf. Zum einen halten die Aktivisten FLoC für eine grundsätzlich "furchtbare Idee", weil sie vor allem Google selbst hilft. Zum anderen bemängeln sie nun aber auch den Test, ohne dass die Testpersonen darüber informiert werden, dass an ihnen getestet wird. Externe Trackingblocker sind nicht auf FLoC ausgerichtet – heißt, diese könnten zwar Drittanbieter-Cookies blockieren, nicht aber Googles Tests. Wer Chromes Synchronisations-Funktionen aktiviert hat und damit die eigene Browsing-Historie freigibt, bietet Google diese samt ID.

(emw)