Schröder kritisiert Nicht-Indizierung des Computerspiels "Counter-Strike"

Bundeskanzler Gerhard Schröder hält Nicht-Indizierung von "Counter-Strike" für ein "absolut verkehrtes Signal".

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Von
  • Maren Franzkowiak

Bundeskanzler Gerhard Schröder hält die Nicht-Indizierung des Computerspiels "Counter-Strike" für ein "absolut verkehrtes Signal". Das sagte er während eines zweiten Vorgesprächs zum so genannten "Runden Tisch" am Donnerstagabend im Kanzleramt. Kurz zuvor hatte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) das Computerspiel "Counter-Strike" als nicht jugendgefährdend eingestuft.

Weiterhin habe der ebenfalls gestern dem Bundestag vorgelegte Gesetzesentwurf zur Neuregelung des Jugendschutzes auf dem Treffen Zustimmung erhalten. Allerdings sprach die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der heutigen ersten Lesung davon, dass der Entwurf ihr nicht weit genug gehe. Die Fraktion vermisse demnach ein "striktes Verbot" stark jugendgefährdender Videofilme und Computerspiele.

Mit dem neuen Jugendschutzgesetz sollen Computerspiele und Videos künftig gleich behandelt werden. So will man in Zukunft mit identischen Bedingungen -- beispielsweise der Alterskennzeichnung bei Videofilmen -- auch Computerspiele beurteilen. Außerdem sprach sich die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Christine Bergmann dafür aus, den Antrag auf Indizierung des Computerspiels "Counter-Strike" nach Inkrafttreten des neuen Jugendschutzgesetzes noch einmal zu stellen.

Nach Meinung von Professor Jo Groebel, Generaldirektor des Europäischen Medieninstitutes Düsseldorf/Paris, sind Bluttaten wie der Amoklauf von Erfurt nicht als Verbrechen aus direkter Wirkung von Medienkonsum zu werten. Schließlich handele es sich hierbei um einen Einzelfall. Vielmehr seien andere Faktoren wie beispielsweise das Familienklima oder die Alltagsfrustrationen die doch schwerer wiegenden Gründe, so Groebel auf einer Veranstaltung im Familienministerium in München. Allerdings solle man das trotzdem vorhandene Risiko nicht außer Acht lassen, lautete sein Appell.

Ganz andere Stimmen werden aus der Spielszene heraus laut. Hier freut man sich darüber, dass das Spiel weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung steht. (mfr)