Bafin soll unabhängige Vergleichs-Website für Girokonten schaffen

Der erste Anlauf für einen staatlich regulierten Girokonten-Vergleich ging nach Verbraucherschutzklagen offline. Jetzt soll die Bafin eine Site anbieten.

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(Bild: NIKCOA/Shutterstock.com)

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Nach dem Ende der Girokontenvergleichs-Site von Check 24 soll nun die deutsche Finanzaufsicht Bafin einen unabhängiges Portal dafür aufbauen. Bis der Dienst aber verfügbar sei, biete nun die Stiftung Warentest zum Übergang ihren nicht durch Provisionen finanzierten Girokontenvergleich kostenlos an, teilte das Bundesfinanzministerium mit.

Laut Stiftung Warentest umfasst der Vergleich mehr als 300 Girokontenmodelle von 130 Banken und Sparkassen. Die Seite der Bafin soll dann wohl im zweiten Quartal 2021 zur Verfügung stehen. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf das Finanzministerium schreibt, werde bei der Aufsichtsbehörde eine Datensammelstelle für den Vergleich eingerichtet. Finanziert werden solle der Betrieb auf Kosten der Banken, rund 1,5 Millionen Euro jährlich seien dafür im Gespräch.

Hintergrund ist die EU-Zahlungskontenrichtlinie, laut der Verbraucher Zugang zu mindestens einem unabhängigen und kostenlosen Onlinevergleich für Girokonten haben müssen. Die Bundesregierung hatte sich trotz Kritik zunächst entschieden, die Richtlinie mit dem privaten Dienstleister Check24 umzusetzen. Dessen Portal ging im vergangenen August online und im Januar 2021 schon wieder offline – Verbraucherschützer hatten wegen unzureichender Marktabdeckung der Vergleichswebseite geklagt.

Zuvor hatten auch verschiedene Banken die Unabhängigkeit der Seite von Check24 infrage gestellt und mögliche Interessenskonflikte gesehen. Der Betreiber hatte darauf verwiesen, dass man lediglich staatliche Vorgaben umsetze und vom TÜV Saarland zertifiziert sei. Check24 betreibt verschiedene Preisvergleiche, bei denen gelistete Firmen Provisionen zahlen, und bietet auch eigene Girokonto an.

(axk)