High-Noon bei MobilCom

Jetzt will der MobilCom-Vorstand auch gegen GrĂĽnder Gerhard Schmidt klagen.

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Von
  • Torge Löding

"Dranbleiben, Gerd", wird auf der außerordentlich Hauptversammlung des angeschlagenen Telecom-Unternehmens MobilCom am 17. Oktober wohl niemand rufen. Dennoch dürfte es zu einem spannenden Duell zwischen dem geschassten Gründer Gerhard Schmidt und dem Firmenvorstand kommen. Auf Antrag des Unternehmens soll über Schadenersatzansprüche gegen Schmidt wegen eines strittigen Aktienoptionsgeschäftes abgestimmt werden.

Mit der Einladung zur Hauptversammlung entspreche das Unternehmen einem Antrag der Millenium GmbH, teilte MobilCom mit. Neben den SchadenersatzansprĂĽchen gegen den FirmengrĂĽnder stehen auch die von Sybille Schmid-Sindram -- Schmids Ehefrau -- beantragte Abberufung und die Neuwahl des Aufsichtsrats auf der Tagesordnung.

Schmidt wies die von der MobilCom angekündigten Schadenersatzansprüche gegenüber der dpa zurück. Er sprach von einer Schmutzkampagne und "neuen Runde in der Schlammschlacht". Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Aktienoptionsprogramm, in das die Millenium GmbH seiner Frau eingebunden gewesen sei, seien nicht haltbar, polterte Schmidt weiter. "Das ist ein künstlich hoch gehaltener Dauerbrenner ohne Substanz." Mehrere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften hätten die Rechtmäßigkeit des Geschäfts bestätigt.

Schmidt attackierte erneut den zweiten MobilCom-Großaktionär France Telecom und dessen Vorstandschef Michel Bon. Das französische Staatsunternehmen, das rund 28 Prozent an der MobilCom hält, versuche aus seinen finanziellen Verpflichtungen herauszufinden. Vorstandschef Bon sei mit seinen internationalen Expansionsplänen gescheitert und habe Milliarden-Defizite verursacht. Jetzt treibe er mit der MobilCom ein schmutziges Spiel, um sich aus der Verantwortung für das Unternehmen zu ziehen.

Nach einer möglichen Ablösung von Bon an der Spitze von France Telecom am 12. September sieht Schmidt eine gute Chance für eine konstruktive und vernünftige Lösung. Aber auch an dem gegenwärtigen MobilCom-Management ließ Schmidt kein gutes Haar und warf ihm vorauseilenden Gehorsam gegenüber seinem neuen Herrn France Telecom vor. Besonders enttäuscht habe ihn, dass an ihn gerichtete Privatpost, die an die Firmenadresse gegangen sei, unautorisiert geöffnet wurde. Er habe deshalb Strafanzeige unter anderem gegen seinen langjährigen Weggefährten und jetzigen Vorstandsvorsitzenden Thorsten Grenz gestellt. (tol)