Finnland: Satellit aus Sperrholz soll schon in diesem Jahr starten

Offenbar gibt es ein Wettrennen, wer den ersten hölzernen Satelliten ins All bekommt. Ein finnischer Konzern will das noch in diesem Jahr schaffen.

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Ein hözerner Satellit mit Selfiestick: So soll der Wisa Woodsat aussehen.

(Bild: UPM)

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Ein finnischer Holzkonzern will noch in diesem Jahr einen Satelliten mit Holzwänden ins All schicken und damit dem vor wenigen Monaten angekündigten ersten hölzernen Satelliten aus Japan zuvorkommen. Der "Wisa Woodsaat" soll die Maße eines Cubesat haben und wird wohl vor allem als PR genutzt werden, auch wenn die Beteiligten versichern, man werde "Daten zum Verhalten und zur Haltbarkeit von Sperrholz in der harschen Umgebung" sammeln. Das soll unter anderem mittels einer Kamera geschehen, die an einer ausklappbaren Halterung befestigt ist und den Satelliten fotografieren soll. Hinter dem Plan steht UPM Plywood, Europas größter Sperrholzhersteller.

Unser "hölzerner Satellit mit einem Selfiestick wird sicher wohlwollend aufgenommen und manche zum Lachen bringen", aber im Grunde sei es eine ernsthafte wissenschaftliche und technische Herausforderung, versichert Projektleiter Jari Mäkinen. Er arbeitet für das Startup Arctic Astronautics, das an der Entwicklung ebenso beteiligt ist, wie das Unternehmen Huld. In der Woodsat-Mission solle nicht nur das Sperrholz analysiert werden, verschiedene Sensoren sollen Messungen vornehmen und der Satellit werde auch auf Frequenzen senden, die Amateurfunker empfangen können. Der Woodsat soll auch für den Abschied von fossilen Rohstoffen werben. Noch vor Jahresende soll er dafür mit einer Rakete des neuseeländischen Raumfahrtunternehmens Rocket Lab auf eine polare Umlaufbahn geschossen werden und in 500 bis 550 Kilometern Höhe um die Erde kreisen.

Die Ankündigung aus Finnland folgt nun nur wenige Monate auf eine ähnliche aus Japan. Dort wollen Wissenschaftler der Universität Kyoto gemeinsam mit dem dortigen Holzunternehmen Sumitomo Forestry einen Satelliten aus Holz entwickeln, der 2023 starten soll. Ihnen geht es vor allem um Wege gegen schädliche Rückstände, die entstehen, wenn herkömmliche Satelliten in der Atmosphäre verglühen. Beide Satelliten wären aber nicht die ersten hölzernen Objekte im Weltraum, denn die NASA hatte schon mehrere Mond-Landekapseln in Balsaholz gehüllt.

(mho)