nnn 4.0: Schlanker und erweiterbarer Dateimanager für das Terminal

Der Terminal-Dateimanager nnn punktet mit ausgiebiger Split-Screen-Funktionen, der Wiedergabe grafischer Inhalte und vielen Kurzbefehlen über die Tastatur.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Gerhard Loschwitz

Der Terminal-Dateimanager nnn (sprich n hoch 3) ist zu seinem eigenen Geburtstag in der Version 4.0 erschienen. Hauptentwickler Arun Prakash Jana gab am 13. April die neue Version frei, die sich von der – am selben Tag erschienenen – Vorgängerversion 3.7 nur in einem Detail unterscheidet: Sie kann über die Option -x den Titel des laufenden Xterm-Fensters anzuzeigen. Warum Jana nicht gleich die Version 3.7 als 4.0 veröffentlicht hat, ist unklar.

Klar hingegen ist, dass die Version 3.7 im Vergleich zum Vorgänger etliche neue Funktionen liefert. Ein Kernfeature von nnn ist seine Plug-In-Architektur, über die Nutzer und Entwickler Funktionen nachzurüsten können. Bisher konnten solche Erweiterungen vom Anwender angelegte Auswahlen in der aktuellen Ansicht nicht verändern oder löschen – das geht nun. Praktisch ist das beispielsweise, wenn der Nutzer bereits eine Auswahl getroffen hat, diese aber durch ein spezielles Plug-In erweitern lassen möchte. Obendrein umfasst die Version 3.7 auch eine Reihe neuer Plug-Ins: mtpmount bindet etwa dynamisch Geräte in die Ansicht ein, die das MTP-Protokoll zur Fotoübertragung sprechen.

Weitere Änderungen gibt es quer durch die Bank. Das rsynccp-Plug-In bietet nun einen Fortschrittsbalken beim Kopieren von Dateien per Rsync. $HOME haben die Entwickler in der Adressleiste von nnn durch das unter UNIX ohnehin gebräuchlichere ~ ersetzt. Obendrein hat das Projekt diverse Fehler in der Darstellung von nnn korrigiert. Symbolische Links legt das Programm dadurch nun zuverlässiger an als vorher. Darstellungsfehler in Abhängigkeit von der Größe des Terminal-Fensters, in dem nnn läuft, haben die Entwickler zudem beseitigt.

In Summe bleibt nnn seinen Wurzeln damit treu. Das Programm startete einst als Fork des ebenfalls beliebten Dateimanagers noice, nimmt anders als dieser aber für sich in Anspruch, besonders wenige Ressourcen zu benötigen. Das realisieren die Entwickler dadurch, dass sie an verschiedenen Stellen Low-Level-Funktionen nutzen, um etwa auf das Dateisystem zuzugreifen, statt sich auf Abstraktionsschichten zu verlassen. Obendrein versucht nnn, die Anzahl der Lesevorgänge auf ein Medium so gering wie möglich zu halten, was ebenfalls den Speicher schont. Auch deshalb hat nnn heute viele Freunde im Embedded-Umfeld, beispielsweise rund um den Raspberry Pi.

Das Programm steht unter der vereinfachten BSD-Lizenz (2-Klausel-Lizenz), den Quelltext finden Interessierte auf GitHub. Es liegt den meisten Distributionen zudem in paketierter Form bei und lässt sich ebenso über die Ports-Kollektionen der verschiedenen BSD-Varianten wie über Homebrew für macOS beziehen.

(fo)