FBI-Chef: Social Media zentrales Werkzeug für Extremisten in den USA

In den USA richtet sich die Aufmerksamkeit verstärkt auf inländischen Extremismus. Der FBI-Chef kritisierte nun die Rolle sozialer Netzwerke.

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(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

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Soziale Netzwerke spielen in den USA eine zentrale Rolle bei der Verbreitung der Inhalte von inländischen gewalttätigen Extremisten. Das behauptet FBI-Chef Christopher Wray in einer Anhörung im US-Senat und verglich die Rolle von Social Media für Extremisten mit der für ausländische politische Desinformation, berichtet das Wall Street Journal. "In vielerlei Hinsicht ist Social Media der wichtigste Verstärker für gewalttätigen Extremismus", zitiert ihn die US-Zeitung. Den Unternehmen hinter den Netzwerken hat er demnach aber nicht direkt die Schuld gegeben, sondern stattdessen seine Landsleute aufgefordert, besser zu verstehen, welche Informationen sie gerade lesen.

Wrays Äußerungen stehen dem Bericht zufolge in Zusammenhang mit Plänen der neuen US-Regierung, entschiedener gegen inländischen Terrorismus vorzugehen. Die hätten nach dem Angriff auf das US-Kapitol Anfang Januar noch an Dringlichkeit gewonnen. So drastisch wie Wray habe aber vorher noch kein Vertreter der Biden-Regierung soziale Netzwerke für ihre Rolle kritisiert. Der FBI-Chef habe einmal mehr behauptet, dass Social Media als "Echokammer" fungiere, was zum wachsenden Problem beitrage. In der Anhörung ging es um Bedrohungen für die Vereinigten Staaten.

In den USA lag die Zahl der terroristischen Anschläge und Anschlagspläne 2020 so hoch wie seit mindestens 25 Jahren nicht mehr, hat der Think Tank CSIS (Center for International Studies) ermittelt. Die Zahl der Todesopfer ist demnach aber zuletzt deutlich gesunken. Für zwei Drittel der gezählten Anschläge beziehungsweise Pläne waren demnach Rechtsextremisten verantwortlich.

Vor der Amtsübernahme von US-Präsident Biden hatten am 6. Januar hatten Demonstranten das Kapitol in Washington D.C. gestürmt und die Bestätigung des Wahlergebnisses unterbrochen. Der Mob war auf Aufforderung von Bidens Vorgänger Donald Trump hin zu dem Parlamentsgebäude gezogen, in das dann eine beträchtliche Zahl von Menschen eindringen konnte. Viele einte die Überzeugung, dass die Präsidentschaftswahlen gefälscht worden waren. Bei dem Angriff kamen mehrere Personen ums Leben, eine Frau wurde erschossen. Auch Rohrbomben wurden sichergestellt. Die Aufarbeitung der Ereignisse dauert an und in Anklagedokumenten wurde anfangs kein soziales Netzwerk auch nur annähernd so oft genannt wie Facebook. Kleinere Netzwerke, die vor allem bei Rechten beliebt waren, hatten aber mehr im öffentlichen Fokus gestanden.

(mho)