Teufelskreis: Keine Chipfertigungsmaschinen wegen Chipmangel

Ein Mangel an Controllern für Chipfertigungsmaschinen lässt deren Produktion stocken – sie werden aber benötigt, um die Liefersituation zu verbessern.

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(Bild: HomeArt/Shutterstock.com)

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Kapazitätserweiterungen bei den Chipauftragsfertigern TSMC, Samsung und Co. sollen im Laufe des Jahres eigentlich den derzeitigen Mangel an Halbleiterelementen reduzieren. Ebendieser Chipmangel macht den Plänen jedoch einen Strich durch die Rechnung, denn die benötigten Fertigungsmaschinen lassen sich zurzeit nicht in ausreichenden Mengen herstellen. Es mangelt – Sie ahnen es schon – an Chips für die Systeme.

Das berichtet der Nachrichtendienst Nikkei Asia unter Berufung zahlreicher Zuliefererquellen. Demnach mangelt es unter anderem an Controllern, die allerlei Fertigungsmaschinen steuern: von Systemen zur Belichtung von Silizium-Wafern, über Packaging-Geräte, die den Chip auf einen Träger bringen, bis hin zu Testmaschinen, welche die Halbleiterelemente auf Funktionalität überprüfen. Auch die Produktion von Platinen und Trägern lässt sich aufgrund der Probleme kurzfristig kaum hochfahren.

Da viele Firmen ihre Bestellungen aufgestockt haben, die Zulieferer ihre Produktion aber nicht erhöhen können, kommt es zu Lieferzeiten von einem Jahr und mehr statt wie üblich wenigen Monaten. Problematisch ist die Verzahnung der Halbleiterindustrie: Zusätzliche Belichtungssysteme bringen nichts, wenn keine Maschinen zum Schneiden der fertig belichteten Wafer in einzelne Chips bereitstehen oder sich die Bausteine nicht testen lassen.

Die Coronavirus-Pandemie erschwert derweil nicht nur die Produktion der benötigten Chipfertigungsmaschinen, sondern auch die Inbetriebnahme und Einweisung. Üblicherweise lassen Hersteller geschultes Personal zum Kunden einfliegen, um den Prozess zu begleiten – aufgrund von Reisebeschränkungen erweist sich das jedoch als schwierig. Als Alternative wurden laut Nikkei Asia Virtual-Reality-Umgebungen getestet, mit mäßigem Erfolg.

(mma)