Tickets ohne Kleingeld
Das Bundesforschungsministerium fördert mit 2,4 Millionen Euro ein Projekt für bundesweit einheitliche elektronische Fahrkarten.
Bus und Bahn sollen mit einem automatischen Ticketsystem komfortabler werden. Mit diesem Ziel steckt das Bundesforschungsministerium (BMBF) 2,4 Millionen Euro in die Entwicklung einer Systemarchitektur, das die verschiedenen Angebote des Personennah- und -fernverkehrs bundesweit vernetzt und den Kunden ĂĽber Handy- oder Chipkarten erschlieĂźt.
Das bargeldlose Bezahlen von Bus- oder Strassenbahntickets ist in einigen Städten bereits realisiert. Damit entfällt die lästige Kleingeldnot am Automaten -- sofern man die richtige Karte besitzt. In Hannover ist das beispielsweise die GeldKarte, in anderen Verkehrsverbünden die PayCard oder eine unternehmenseigene Chipkarte. Bisher handelt es sich dabei um Insellösungen, die nun durch die Entwicklung eines einheitlichen elektronischen Fahrgeldmanagementsystems überwunden werden sollen.
An dem Entwicklungsvorhaben sind der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), zahlreiche VerkehrsverbĂĽnde, das Fraunhofer-Institut fĂĽr Verkehrs- und Infrastruktursysteme (FhG-IVI) und als Industriepartner unter anderem T-Systems, Infineon sowie die Deutsche Bank beteiligt.
Das Projekt mit dem offiziellen Titel "VDV-Kernapplikation" soll nicht nur das bargeldlose Bezahlen bundesweit vereinheitlichen, sondern auch die Voraussetzung zur Einführung elektronischer Tickets und in einer dritten Stufe zur automatisierten Fahrpreisfindung schaffen. Dazu gehören Programme, die im so genannten CiCo-Verfahren (Check in, Check out) den Fahrgast registrieren, wenn er Bus oder Bahn betritt, beim Verlassen den Fahrpreis je nach der zurückgelegten Strecke berechnen und ihn automatisch von der GeldKarte, der PayCard oder auch der SIM-Karte des Handys abbuchen.
Mit der Förderung der VDV-Kernapplikation schließt das BMBF im Rahmen der Forschung zur Mobilität in Ballungsräumen an zwei bereits laufende Vorhaben zum Electronic Ticketing, WAYflow in der Rhein-Main-Region und Intermobil in Dresden an. Wie Peter Jost vom TÜV Energie und Umwelt in Köln, der als Projektträger des BMBF die Entwicklungsarbeiten koordiniert, gegenüber heise online erklärte, haben sich bereits 150 Verkehrsunternehmen einschließlich der Deutschen Bahn AG verpflichtet, bei allen Ausschreibungen zu elektronischen Fahrgeldmanagementsystemen künftig die Spezifikation der VDV-Kernapplikation zu Grunde zu legen. (Richard Sietmann) / (jk)