Mexiko: Kartelle setzen mit Sprengstoff beladene Drohnen ein

Mexikos Verteidigungsminister berichtet, dass dortige Drogenkartelle inzwischen auch Drohnen mit Sprengstoff als Waffe einsetzen.

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Räumung einer von Drogenkartellen errichteten Straßensperre, nahe der Stadt Aguililla.

(Bild: Michoacán State Security Department)

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Mexikanische Drogenkartelle setzen neuerdings Drohnen ein, um Sprengstoff auf ihre Gegner abzuwerfen. Das mache etwa das mächtige Kartell Jalisco Nueva Generación (CJNG), sagte Mexikos Verteidigungsminister Luis Sandoval am Mittwoch in der täglichen Pressekonferenz von Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador.

Einen entsprechenden Vorfall habe es zuletzt am Dienstag in der Ortschaft El Aguaje im Bundesstaat Michoacán gegeben. Dabei seien zwei Polizisten verletzt worden. In der Gegend hat ein seit Monaten andauernder Machtkampf krimineller Gruppen zu Straßenblockaden geführt, so dass die Bevölkerung nicht mit Dingen des Grundbedarfs versorgt werden kann.

Das Phänomen der mit Sprengstoff beladenen Drohnen sei beunruhigend, sagte Sandoval. Allerdings hätten die kriminellen Gruppen bisher damit nicht viel Schaden angerichtet, da sie die unbemannten Luftfahrzeuge nicht mit genügend explosivem Material beladen könnten. Genauere Angaben dazu machte er nicht.

Der BBC zufolge sind bei dem Angriff mutmaßlich zwei Drohnen eingesetzt worden, die in ähnlicher Weise präpariert gewesen wären wie zwei im vergangenen Jahr beschlagnahmte Fluggeräte. Berichten zufolge waren damals Tupperware-ähnliche Behälter mit C4-Plastiksprengstoff, Kugellagerkugeln und einem Fernzünder per Panzertape an Drohnen des Typs "Mavic 2 Zoom" befestigt gewesen.

Fälle von Explosionen, die mit dem Einsatz von Drohnen herbeigeführt wurden, habe es neben Michoacán auch in den Bundesstaaten Guanajuato und Jalisco gegeben. Dort kämpft das CJNG mit anderen Gruppen um Territorium.

Mexiko erlebt Gewalt immensen Ausmaßes, seit Ende 2006 der sogenannte Drogenkrieg ausbrach. Derzeit werden in dem Land mit rund 126 Millionen Einwohnern fast 100 Morde pro Tag registriert – in Deutschland waren es 2019 insgesamt 245. Zudem gelten mehr als 87.000 Menschen als verschwunden.

Das Blutvergießen geht zu einem großen Teil auf das Konto von Kartellen und Gangs, die am Drogenschmuggel in das Nachbarland USA beteiligt sind, aber auch etwa durch Entführung und Erpressung Geld einnehmen. Oft haben sie Verbindungen zu Sicherheitskräften. Nur etwa drei Prozent der in Mexiko gemeldeten Straftaten werden laut Zahlen des Thinktanks IEP aufgeklärt.

(axk)