Mehr Banner im App Store: Apple will angeblich eigenes Werbegeschäft ausbauen

Parallel zu einer Datenschutzänderung in iOS 14.5, die die Werbebranche in Aufregung versetzt, will Apple einem Bericht zufolge sein Werbegeschäft stärken.

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Werbung erscheint im App Store bislang erst nach einer Suche.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apple bereitet offenbar die Einführung eines neuen Platzes für Banner-Werbung im zentralen App Store auf iPhones und iPads vor: Der neue Werbeslot liege über den empfohlenen Apps in der Suchansicht, wie die Financial Times am Donnerstag berichtet. Damit würde erstmals direkt Werbung in einer Hauptansicht des App-Ladens auftauchen.

Nach Einschätzung eines von der Wirtschaftszeitung zitierten Analysten setzt Apple inzwischen rund 2 Milliarden US-Dollar pro Jahr mit diesem Werbegeschäft um – bei einer riesigen Marge. Mit dem zusätzlichen, prominenter platzierten Werbeplatz wolle der Konzern das Geschäft nun ausbauen, schreibt die Financial Times unter Berufung auf zwei informierte Personen.

Kennt man auch von Google: Erster Treffer bezahlt, zweiter unbezahlt.

Bislang verkauft Apple bereits Suchanzeigen im App Store, die ausschließlich Apps bewerben dürfen, Anzeigen für andere Produkte sind nicht zulässig. Auch Banner in Apple News und Apple Aktien werden vom iPhone-Konzern vermarktet.

Die bisherigen App-Store-Banner erscheinen erst, wenn eine Suche ausgeführt wurde und Werber interessiert an der Schaltung von Anzeigen zu dem gewählten Suchbegriff sind. Manche Entwickler kritisieren, sie seien längst gezwungen, auf ihre eigenen App-Namen als Keywords zu bieten, um nicht von Konkurrenten verdrängt zu werden. Immer wieder sieht man bezahlte Anzeigen für eine App direkt über dem ersten unbezahlten Treffer, der dieselbe App zeigt.

Die Einführung des neuen Bannerplatzes ist nach Informationen der Zeitung für Ende April geplant und würde damit parallel zur Einführung von Apples Tracking-Transparenz-Initiative erfolgen: Apps von Drittanbietern müssen dann den Nutzer für ein Anbieter-übergreifendes Werbe-Tracking erst um Erlaubnis fragen. In der Werbebranche hat die Ankündigung für erhebliche Unruhe gesorgt, es wird mit teils massiven Einbußen gerechnet – besonders bei dem Geschäft mit sogenannten App-Install-Ads. Apple scheint hier auch die Kontrolle darüber zurückgewinnen zu wollen, auf welchem Weg Apps neue Nutzer:innen finden.

Regulierungsbehörden prüfen derzeit unter anderem in Frankreich, ob Apple sein eigenes Werbegeschäft bevorzugt. Der Konzern betonte, er nutze nur begrenzt auf hauseigenen Plattformen gesammelte Daten ("First Party") zu Werbezwecken. Apple erstellt dafür Segmente beispielsweise aus Apple-ID-Accountinformationen wie Alter, Geschlecht und Wohnort (Postleitzahl).

(lbe)