Neuer Anlauf für Peer-to-Peer-Groupware Groove

Ein erster Blick auf eine Software für die Zusammenarbeit im Micosoft-Office-Umfeld.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Groove Workspace ist eine Software, mit der verteilte Teams an gemeinsamen Projekten arbeiten können. Sie ist in drei verschiedenen Versionen erhältlich: als kostenlose Preview Edition sowie als Standard und Professional Edition. Das Programm verwaltet sogenannte Spaces, die aus einem frei konfigurierbaren Satz von Werkzeugen besteht, etwa Diskussions- und Dateibereiche, Terminkalender, Outliner etc. Groove enthält dazu Funktionen für die direkte Kommunikation per Chat und Sprache, jedoch keine E-Mails; hier soll der Anwender seine bereits vorhandene Software nutzen.

Anders als Konkurrenzprodukte wie eRoom und Quickplace verwaltet Groove die Daten nicht auf einem Server, sondern (getreu dem Peer-to-Peer-Konzept) allein auf den Clients. Der Vorteil: Alle Daten sind stets, auch unterwegs, greifbar und werden nicht erst langwierig über langsame Kommunikationswege herbeigeholt. Als Nachteil erkauft man sich eine komplette Client-Infrastruktur. Allein das Update auf die neue Version 2.0 erfordert einen Download von 26 MB – auf jedem Rechner, da Groove nur einen Netzwerk-Installer anbietet. Man kann jedoch vor dem Start der eigentlichen Installation GrooveUpdate.exe auf der eigenen Platte suchen und kopieren. Mit dieser Datei gelingt dann auch auf den anderen Clients das Update.

Groove-Clients tauschen die lokalen Änderungen eines Spaces als sogenannte Deltas aus. Hier hat die Version 2.0 erhebliche Verbesserungen erhalten. So werden etwa bei eingebetteten Office-Dateien nur noch die tatsächlichen Differenzen und nicht mehr die ganzen Dateien ausgetauscht. Das vermindert den Datenverkehr so dramatisch, dass man jetzt auch mit mehreren Teilnehmern gleichzeitig an einer Word-Datei arbeiten kann. Für Powerpoint gibt es derzeit nur eine gemeinsame Review-Funktion, Excel wird in dieser Weise noch nicht unterstützt. Derzeit konzentriert sich Groove vor allem auf Anwender von Microsoft-Produkten – nach der Investition von immerhin 51 Millionen US-Dollar im letzten Herbst verwundert das nicht. Die Professional Version erlaubt zudem einen Im- und Export von und zu Microsoft Project.

Auch wenn die Daten nur auf lokalen Clients gehalten werden, benötigt Groove dennoch zentrale Server, die eine asynchrone Kommunikation ermöglichen und als Treffpunkt für Client-Rechner dienen, die sich gegenseitig nicht direkt erreichen können. Mit der Version 2.0 bietet Groove diese Server nun auch zum Kauf an. Bislang konnte man nur Hosted Services bei Groove selbst erwerben. Die Preise für die drei verschiedenen Server liegen allesamt im fünfstelligen Euro-Bereich. So verlangt Groove für den Relay Server knapp 10.000 US-Dollar, der Management Server soll gar knapp 20.000 Dollar kosten. Die Clients kosten in der Standardversion einmalig 49 und in der Professional Version 99 Dollar. Die Preview Version bleibt kostenlos, ist jedoch in der Funktionalität eingeschränkt. So kann man dort etwa nur drei neue Spaces anlegen.

Die Software lässt sich nur aktivieren, wenn man eine Verbindung zu zentralen Servern bei Groove Networks zulässt; eine anonyme Aktivierung über Telefon ist nicht vorgesehen. Da alle Kommunikation stets verschlüsselt abläuft, hinterlässt diese Art der Installation ein ungutes Gefühl. Wie bei den aktivierungspflichtigen Microsoft-Produkten ist vollkommen unklar, welche Daten nun tatsächlich übertragen werden.

Wird Groove mit der Version 2.0 den Durchbruch schaffen? Das bleibt zunächst völlig offen. Die Software bietet viele Verbesserungen gegenüber den Vorgängerversionen, neue Tools sind hinzugekommen, und es gibt nun endlich auch für kleinere Unternehmen eine Möglichkeit, das Produkt zu erwerben. Auf der anderen Seite sind erhebliche Schwächen geblieben: Groove bietet weiterhin (von ganz spezifischen Ausnahmen abgesehen) keine Druckfunktionen und nur sehr begrenzte Export-Möglichkeiten. Es ist weiterhin nicht möglich, einmal installierte Tools von Drittanbietern wieder zu entfernen. Die Preview Edition taugt nur noch zur Evaluation, und die Zwangsregistrierung wird vermutlich viele Interessenten abschrecken. (Volker Weber) / (mw)