HDMI-Bug: Denon und Marantz lösen Probleme mit HDMI-Adapter

Ein Fehler im HDMI-2.1-Chip verhindert bei AV-Receivern die Zusammenarbeit mit der Xbox Series X in vollem Umfang. Eine Lösung solls in etwa einem Monat geben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 46 Kommentare lesen

(Bild: Sound United)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Sound United kündigte als erster Hersteller eine Lösung für das HDMI-Kompatibilitätsproblem bei seinen AV-Receivern der Marken Denon und Marantz an.

Ende Oktober 2020 berichtete c't über eine Panne des Chipherstellers Panasonic Solutions (mittlerweile übernommen von Nuvoton Technology). Diese sorgt dafür, dass sämtliche HDMI-2.1-tauglichen Receiver (auch "8K-Modelle" genannt) von Denon, Marantz und Yamaha nicht in der Lage sind, Videos in 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde (kurz 4K120) mit erhöhtem Kontrastumfang (High Dynamic Range) von Microsofts Konsole Xbox Series X zu einem passenden Fernseher zu leiten.

Konkret liegt das Problem in einer fehlerhaften Implementierung des mit HDMI 2.1 eingeführten Übertragungsverfahrens FRL („Fixed Rate Link“) im HDMI-Chip der AV-Receiver. Mit Sonys Playstation 5 funktionieren die Geräte fehlerfrei, da diese zwar mit dasselbe Verfahren bei der HDMI-2.1-Übertragung wie die XSX nutzt, die Videobits aber (vereinfacht ausgedrückt) in einem anderen Muster über die Leitungen schickt.

Sound United will nun als Lösung für das Kompatibilitätsproblem bei seinen AV-Receivern der Marken Denon und Marantz einen neuen „HDMI-Adapter“ SPK618 bereitstellen, der ab Ende Mai in Europa ausgeliefert wird. Betroffene Kunden in Deutschland, Österreich und den Niederlanden erhalten die Low-Profile-Box zum Anschluss an den AV-Receiver während dessen Garantiezeit kostenfrei nach Hause. Die Abwicklung läuft über eine spezielle Webseite von Denon (Support) und Marantz (Support), die Mitte Mai online geht.

Hier gibt es nicht viel zu sehen: Der Adapter hat lediglich einen HDMI-Eingang und einen -Ausgang sowie einen USB-Stromanschluss.

(Bild: Sound United)

Der Adapter nimmt das Eingangssignal der XSX an seinem HDMI-Eingang entgegen, dekodiert es und kodiert es in einem für den AV-Receiver verständlichen Muster neu, bevor er es an diesen wiederum per HDMI ausgibt. Laut Sound United dauert dieser Vorgang 50 bis 80 Mikrosekunden, sodass keine hörbare Latenz auftrete. Auch seien beim nun nutzbaren 4K/120Hz- und 8K-Signal keine Qualitätseinbußen zu befürchten.

Der HDMI-Adapter kommt zwischen Xbox Series X und AV-Receiver.

(Bild: Sound United)

Die AV-Receiver der Marken Denon und Marantz werden nach Angaben von Sound United seit April bereits mit einem überarbeiteten und somit fehlerfreien HDMI-Chip produziert; diese Geräte sollen ab frühestens Juni an den Handel ausgeliefert. Ein Austausch ist hier nicht nötig. Ob Käufer eines der betroffenen Geräte erworben haben, wird daher auf den angesprochenen Webseiten geprüft.

Auf Nachfrage von c’t bestätigte Sound United, dass man nach Ablauf der Garantiezeit der betroffenen Receiver keine weitere Auslieferung der HDMI-Adapter plane. Allerdings beträgt die Garantiezeit beim AVC-X6700H satte fünf Jahre – und selbst danach bliebe wohl der (für den Kunden dann eventuell kostenpflichtige) Austausch des Boards im Receiver gegen eines mit fehlerfreiem HDMI-Chip.

Vom Bug betroffen sind auch Yamahas bereits erhältlichen Modell der Einsteigerklasse RX-A2A, RX-V4A und RX-V6A. Der Fehler tritt bei den Geräten aktuell nur deshalb nicht auf, weil bei ihnen HDMI 2.1 bis heute noch nicht per Update aktiviert wurde. Bislang äußerte sich Yamaha nicht dazu, wie man das Problem bei diesen Modellen lösen will. (nij)