WebAssembly: Bytecode Alliance ist gemeinnützig und offen für neue Mitglieder

Die Initiative für geräte- und plattformübergreifende Standards in der Softwareentwicklung mit Wasm wird zur Non-Profit-Organisation und will weiter wachsen.

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Von
  • Silke Hahn
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Die Bytecode Alliance, eine Initiative für die geräte- und plattformübergreifende Standardisierung der auf WebAssembly (Wasm) basierenden Softwareentwicklung, hat den Rechtsstatus als gemeinnützige Organisation erhalten. Ende 2019 hatten Fastly, Mozilla, Intel und Microsoft sie den Zusammenschluss gegründet, um die Entwicklung von WebAssembly zu einem eigenständigen Ökosystem auch außerhalb des Browsers voranzutreiben.

Gemeinsame Basis ist der Wunsch nach sicheren Grundlagen für die Softwareentwicklung für alle Arten von Plattformen und Geräten, von kleinen Embedded-Einheiten bis hin zu großen Rechenzentren. Die Allianz versteht sich als Open-Source-Community, und ihre Projekte stehen überwiegend unter der Apache Lizenz 2.0 zur Verfügung. Grundsätzlich steht sie aber auch Organisationen offen, denen die Weiterentwicklung der Standards ein Anliegen ist.

Als Kernanliegen beim Vorantreiben der Standardisierung benennt die Allianz eine Reihe von Projekten rund um das WebAssembly System Interface (WASI) wie zum Beispiel WASI-Crypto und die Öffnung für weitere Programmiersprachen wie Go, Python und .NET. Auch das Verschmelzen der Laufzeitumgebungen von Lucet und Wasmtime schreitet voran, ist dem Blogeintrag der Allianz zu entnehmen.

In der Ankündigung des Eintrags als Non-Profit-Organisation führt die Bytecode Alliance eine Reihe neuer Mitglieder auf, wie unter anderem Arm, Embark Studios, Google, Shopify oder die University of California in San Diego. Zugleich verbindet die Allianz die Meldung mit einer Ermutigung zur branchen- und spartenübergreifende Zusammenarbeit und der Einladung an Interessierte, sich ebenfalls zu einzubringen. Weitere Hinweise zu der Eintragung als gemeinnützige Organisation sowie Informationen über die Voraussetzungen einer Mitgliedschaft lassen sich dem Blogeintrag der Bytecode Alliance entnehmen.

WebAssembly ist ein 2015 vorgestellter Ansatz zur clientseitigen Browserprogrammierung über ein Binärformat, das im Vergleich zu JavaScript bessere Performancewerte bietet. Allerdings war der Bytecode nicht als Konkurrenz zu JavaScript konzipiert, sondern als fallweise Ergänzung und soll dort zum Einsatz kommen, wo Performance eine Rolle spielt. Als Vorteil von WebAssembly-Code gilt, dass er sich mit zahlreichen Programmiersprachen erstellen lässt, unter anderem existieren Tools für Rust, Go, C/C++ und C# oder F#.

Mit Blick auf die Performance haben auch Hersteller von grafikintensiven Programmen oder Spiele-Engines Interesse an der neuen Technik und unterstützen die Weiterentwicklung. Vor allem sind es aber auch Sicherheitsaspekte, die den Ausschlag zur Entwicklung von WebAssembly gegeben haben, denn Technologien wie Java, Flash oder das von Microsoft proprietär begonnene ActiveX wiesen und weisen zahlreiche Schwachstellen und Angriffspunkte auf. Eines der Gründungsziele der Bytecode Alliance ist daher, kritische Infrastrukturen durch zuverlässige Standards in der Webentwicklung abzusichern.

Die Unterstützung und das Engagement der großen Browserhersteller an der Entwicklung von WebAssembly bot eine günstige Ausgangsposition und mündete in der offiziellen Anerkennung als W3C-Standard. Seit Dezember 2019 weist das World Wide Web Consortium (W3C) die WebAssembly Core Specification als offiziellen Webstandard aus. Seither gilt WebAssembly – nach HTML, CSS und JavaScript – als die vierte Sprache für das Web und ermöglicht es, Code im Browser auszuführen.

Mehr Informationen zum Fortschritt und aktuellen Stand der Aktivitäten der Bytecode Alliance lassen sich einem aktuellen Blogeintrag von Till Schneidereit entnehmen. Der Beitrag enthält auch weiterführende Hinweise zum Governance-Modell der Organisation und erläutert die Priorisierung aktuell betriebener Projekte.

(sih)