Apollo-11-Pilot Michael Collins gestorben

Ohne Collins wären Armstrong und Aldrin nicht heil auf den Mond und zurückgekommen. Der Astronaut ist im 91. Lebensjahr an Krebs gestorben.

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Collins-Porträt in Raumanzug

Michael Collins war Pilot des Kommandomoduls der ersten Mondlandemission, Apollo 11.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Michael Collins ist tot. Gemeinsam mit Neil Armstrong und Buzz (Edwin) Aldrin bildete Collins 1969 das Trio der ersten Mondlandung. Im Unterschied zu seinen berühmter gewordenen Kollegen hat Collins nie den Mond betreten: Er pilotierte damals das um den Mond kreisende Kommandomodul, von dem aus Armstrong und Aldrin zum Mond hinabfuhren, und in das sie einen Tag später zurückkehrten, um wieder zur Erde zu fliegen.

"Woran ich mich von dem Flug am meisten erinnere, ist die Ansicht des Planeten Erde aus großer Entfernung", hat Collins Jahrzehnte später berichtet, "Klein, stark glänzend, blau und weiß, leuchtend, schön, fröhlich und fragil." Die Fotos von damals würden dem Anblick nicht gerecht. "Es funkelt nicht wie es das echte Ding getan hat. Es scheint nicht wie ein kleiner Edelstein – was es würde, könnten Sie es ungefiltert sehen."

Noch vergangene Woche hat Collins über die Schönheit und Verletzlichkeit der Erde getwittert:

Collins kam am 31. Oktober 1930 in Rom zur Welt, wo sein Vater als US-Militärattaché stationiert war. Dieser Karriere seines Vaters geschuldet, zog die Familie in Collins Jugendjahren regelmäßig um. Nach seinem Schulabschluss ging er an die Militärakademie und von dort zur Luftwaffe. Er wurde Kampfpilot und war eine Zeit lang in Frankreich stationiert war, wo er auch einmal den Notausstieg mittels Schleudersitz nutzen musste.

In Deutschland war Collins während des ungarischen Volksaufstandes 1956 stationiert. Ab 1960 wurde der Mann zum Testpiloten fortgebildet. Bereits 1962 bewarb er sich für das Raumfahrt-Programm, wurde zunächst aber nicht genommen. Im Jahr darauf klappte es dann doch.

Michael Collins (6 Bilder)

Michael Collins im August 1969

Michael Collins am 5. August 1969 an der Einstiegsluke des Apollo-11-Kommandomoduls, nach Rückkehr vom Mond. (Bild: NASA, scan von J.L Pickering)

Also Pilot der Mission Gemini 10 durfte Collins 1966 zum ersten Mal ins All. Er schaffte zwei Andockmanöver mit anderen Raumfahrzeugen und absolvierte zwei Raumspaziergänge. Dabei war er der erste Mensch, der im Orbit von einem Raumfahrzeug zu einem anderen "gegangen" ist. Nach diesem Erfolg wurde Collins in das Apollo-Programm berufen. Der Rest ist Geschichte.

Nach seiner Zeit bei der NASA wurde Collins Anfang 1970 in der Regierung Richard Nixons Assistant Secretary of State, zuständig für PR. Angesichts des umstrittenen Vietnamkriegs eine schwierige Aufgabe, die dem Ex-Raumfahrer wenig Freude bereitet haben dürfte. Schon im April 1971 übernahm er die Leitung des Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseums der USA. 1978 wurde er zu Smithsonian, dem Betreiber des Luft- und Raumfahrtmuseums, berufen. Später war er in der Privatwirtschaft im Bereich Luftwaffenrüstung tätig.

Am Mittwoch, dem 28. April 2021, ist Collins in Naples, Florida, an Krebs gestorben. Er hinterlässt drei Kinder und mehrere Enkelkinder. Seine Frau Patricia, die er 1957 im französischen Metz geheiratet hatte, ist bereits 2014 verstorben.

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"Heute hat die Nation mit dem Astronauten Michael Collins einen wahren Pionier und lebenslangen Verfechter der Raumforschung verloren", sagte der interimistische NASA-Chef Steve Jurczyk, "Als Pilot des Apollo-11-Kommandomoduls – manche nannten ihn den 'einsamsten Mann der Geschichte' – hat er unserer Nation geholfen, einen definierenden Meilenstein zu setzen, während seine Kollegen zum ersten Mal Schritte auf dem Mond setzten. Er hat sich auch im Gemini-Programm und als Luftwaffenpilot ausgezeichnet. Michael blieb (stets) ein unermüdlicher Förderer der Raumfahrt."

(ds)