Nokias fünf Neue

Am Vortag der CeBIT-Eröffnung kündigte der finnische Handy-Marktführer Nokia fünf neue Modelle an.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Am Vortag der CeBIT-Eröffnung kündigte der finnische Handy-Marktführer Nokia (Halle 26, Stand F72) mit den Mobiltelefonen 3410, 3510, 6310i, 7210 sowie 9210i fünf neue Modelle an. Die meisten Neuvorstellungen sollen bereits im Laufe des zweiten Quartals in die Läden kommen, Preise nannte Nokia noch nicht.

Das Einsteigermodell 3410 soll im Verlauf des zweiten Quartals 2002 in die Läden kommen und hauptsächlich Zerstreung suchende jüngere Anwender locken. Entsprechend stellt Nokia die fünf eingebauten Spiele Space Impact, Bantumi, Snake II, Bumper und Link5 in den Vordergrund. Link5, so der Hersteller, ist ein neues Java-basiertes Spiel. Anders als bisherige Spiele soll Link5 per Funk-Verbindung auch auf andere Handys übertragen werden können. Außerdem soll das Nokia 3410 einen Bildeditor enthalten, mit dem man nicht nur Bilder erstellen, sondern auch auf andere Handys übertragen kann. Bei eingehenden Anrufen variiert das Gerät die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung passend zum Klingelrythmus. Zusätzliche Gehäuse sollen zum Verkaufsstart im Fachhandel erhältlich sein.

Technisch gesehen erscheint das Gerät deshalb interessant, weil Nokia darin erstmals einen Java-Interpreter implementiert hat. Diese speziell für Kleingeräte entwickelte Java-2-Micro-Edition (J2ME) ermöglicht es, entsprechende Geräte nachträglich mit Anwendungen oder Spielen aufzurüsten, bei Handys auch per Mobilfunk-Download. J2ME-Vorreiter ist allerdings der US-Mitbewerber Motorola, der einen J2ME-Interpreter schon im vorigen Jahr in seinem Smartphone Accompli 009 eingebaut hat. Ansonsten spiegelt das 3410er Handy mit Dualband-Funk, Stoppuhr, Erinnerungsfunktion, Weckruf und ähnlichen Dreingaben die im Einstiegs-Segment übliche Ausstattung wider. Die Sprechzeit des 110 Gramm schweren Geräts soll zwischen 2 Stunden 40 Minuten und 4 Stunden 45 Minuten liegen, die Bereitschaftszeit werde laut Nokia zwischen 55 und 260 Stunden rangieren.

Zur Einsteigerkategorie zählt Nokia auch das Modell 3510, das jedoch gegenüber dem 3410 zusätzlich die schnelle Surf-Technik GPRS, polyphone Klingeltöne und MMS enthält. Das Nokia 3510 komme im Verlauf des zweiten Quartals 2002 auf den Markt, meldet das Unternehmen. Juha Pinomaa, Vice President bei Nokia Mobile Phones meint, dass sich das 3510er Handy "mit zahlreichen farbigen Oberschalen und einem umfangreichen Angebot an Diensten" leicht in einen "individuellen Begleiter" verwandeln lässt.

Zudem sollen fünf Spiele, begleitet von polyphoner Hintergrundmusik und Klangeffekten, für Kurzweil sorgen (Kart Racing, Dance 2 Music, Space Impact II, Link5 und Bumper). Eine speziell für Spiele entwickelte Oberschale soll die Bedienung im Spielemodus erleichtern.

Zu den weiteren Merkmalen des Dualband-Telefons gehören der Vibrationsalarm, Kalender, Notizfunkion, Countdownzähler oder auch die Sprachwahl. Der Akku soll im Gesprächmodus bis zu 4,5 Stunden lang Strom liefern können, im Stand-by-Modus soll die Kapazität für bis zu 13 Tage reichen.

Das Nokia 6310i ist der größere Bruder des erst kürzlich vorgestellten 6310 und gleichfalls ein Triband-Mobiltelefon der Mittelklasse. Es soll im zweiten Quartal auf den Markt kommen und unter anderem einen WAP-Browser und ein Funkmodem enthalten. Letzteres soll wie beim Vorgänger schnelle Internet-Verbindungen via GPRS- oder HSCSD aufbauen können. Beide Surf-Verfahren lassen sich über den integrierten Nah-Funk Bluetooth auch von entsprechenden PDAs, Laptops oder PCs nutzen.

Auch das 6310i soll einen J2ME-Interpreter enthalten. Jouko Häyrynen, Vice President bei Nokia Mobile Phones meint, dass Java die Mobiltelefone um "eine große Auswahl an interaktiven und dynamischen Applikationen und Diensten" bereichern wird. Geschäftsleute sollen beispielsweise ihr Mobiltelefon mit J2ME-Anwendungen auf ihre individuellen Bedürfnisse abstimmen können, indem sie die Anwendungen herunterladen, die sie unterwegs benötigen. Nokia denkt dabei an interaktive Straßenkarten, Währungs- und Maßumrechner, zweisprachige Übersetzungsprogramme, Spiele und Trainingskalender.

Wie schon das Modell 6310, so verfügt auch das 6310i über eine elektronische Brieftasche, die bargeldlosen Online-Einkauf über WAP ermöglichen soll. Auch ist entsprechend eine "elektronische Brieftasche" zur Verwahrung von PINs und Passwörtern gegeben. Daneben verfügt das Gerät über Sprachsteuerung und Sprachaufzeichnung, Kalender und ähnliches mehr. Unter optimalen Bedingungen soll die Sprechzeit bis zu sechs Stunden betragen, die Bereitschaftszeit bis zu 17 Tage.

Modell 7210 sortiert der Hersteller in die "Fashion-Kategorie" ein und attestiert ihm ein "außergewöhnliches Design". Neben J2ME gehört auch die neue Kurznachrichten-Spezifikation Multimedia Messaging Service (MMS) zum Portfolio. Darüber hinaus stellt Nokia ein "hochauflösendes Farbdisplay" mit 4096 Farben in den Vordergrund, ferner polyphone Klingeltöne sowie ein Stereo-UKW-Radio, das man Dank einer eingebauten Freisprecheinrichtung ohne das übliche Headset hören kann. Allerdings muss das Headset zum Radiohören eingesteckt sein, da das Kabel zusätzlich als Antenne fungiert.

Mit dem Nokia 7210 soll der Handy-Nutzer außerdem Java-Anwendungen wie Spiele, Reiseinformationen, Weinführer oder interaktive Straßenkarten über WAP laden können. Es soll im dritten Quartal 2002 erhältlich sein. An Laptops oder PCs schließt man das Handy über die IrDA-Schnittstelle an. Dann lässt sich die GPRS-Technik mit einem üblichen Browser zum drahtlosen Surfen mit maximal 40,2 kBit/s nutzen.

Neu beim 7210 ist die Nokia-eigene Pop-Port-Schnittstelle. Sie wurde speziell für das mobile Umfeld entwickelt und soll eine digitale Zubehöridentifikation ermöglichen, aber auch Audioverbindungen in Stereo oder schnelle Datenverbindungen regeln. Über die Pop-Port-Schnittstelle will Nokia schrittweise Teile der Benutzeroberfläche eigener Handys fremden Entwicklern gegen Lizenzgebühren zugänglich machen. Dies soll die Auswahl an "innovativem und ansprechendem Zubehör von Herstellern aus Bereichen wie Musik, Unterhaltung und Fotografie erweitern", so die Finnen.

Weiter gehören zur Ausstattung eine Zeitanzeige als Bildschirmschoner, eine Kalenderfunktion, Bildschirmhintergründe, Java-basierte Spiele, Stoppuhr, Countdownzähler sowie die Windows-Software PC Suite 5.0. Das Gerät soll 83 Gramm wiegen und mit dem Standardakku Gespräche von bis zu 4 Stunden Dauer ermöglichen. Für den Bereitschaftsmodus soll der Akku bis zu 240 Stunden lang Strom liefern können.

Mit dem Smartphone 9210i stellte Nokia eine weiterentwickelte Version des Communicator 9210 vor. Entsprechend gehören zur Software-Ausstattung eine Reihe von Organizer-Programmen, aber auch eine kleine Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datei-Manager, Taschenrechner und anderes mehr. Das kontrastreiche Farbdisplay stellt wie beim Vorgänger bis zu 4096 Farben dar.

Gegenüber dem älteren Modell soll der 9210i ein größeres Software-Paket und mehr Speicher enthalten (40 MByte). Zu den neuen Anwendungen gehören unter anderem Macromedias Flash Player, mit dem sich Video-Streams laden und darstellen lassen, sowie der RealOne Player zum Laden und Anhören von Audio-Streams. Erstmals in einem Handy findet sich zudem der Opera-HTML-Browser, der unter anderem Cascade Style Sheets (CSS) und JavaScript unterstützt. Internet-Verbindungen stellt es wie der Vorgänger via HSCSD mit bis zu 43,2 kBit/s her.

Optional lässt sich für das 9210i ein GPS-Modul zur satellitengestützten Ortung erwerben. Das Modul soll ein Straßenverzeichnis sowie einen Reiseroutenführer für ausgewählte europäische Städte enthalten.

Für Business-Anwender hat Nokia verschlüsselte Kommunikation gemäß IPSec eingebaut -- ein so genanntes Virtual Private Network. Die Variante IPSec ist besonders in der Unix-Welt verbreitetet. Das 244 Gramm schwere Gerät erlaubt Sprechzeiten von bis zu 10 Stunden und Bereitschaftszeiten von bis zu 230 Stunden. Den Nokia 9210i Communicator soll man ab dem zweiten Quartal 2002 kaufen können. (dz)