Einmal geht’s noch: Twitter gewinnt deutlich mehr User, Aktie fällt

Die Pandemie trieb Nutzer wie Werber zu Twitter. Im 1. Quartal gab es den zweithöchsten Quartalsumsatz der Geschichte und Profit. Doch das geht so nicht weiter.

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Hände eines Mädchens halten ein Handy

(Bild: Summer Skye Photography CC BY-SA 2.0)

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Twitter hat im ersten Quartal des Jahres gut eine Milliarde US-Dollar umgesetzt. Das sind 28 Prozent mehr als vor einem Jahr. Von diesen Einnahmen bleibt ein Betriebsgewinn von 52 Millionen Dollar und ein Reingewinn von 68 Millionen Dollar – beide Zahlen waren vor einem Jahr noch leicht negativ. Doch im laufenden Quartal gibt es wohl wieder Verluste.

Also verloren Twitter-Aktien nach Bekanntgabe der Zahlen Donnerstagabend im nachbörslichen Handel rund zwölf Prozent. Die treibende Kraft hinter Twitters Umsatzwachstum ist der anhaltende Zustrom finanziell attraktiver User, denen Werbetreibende mit ihrer Reklame folgen. Im März zählte das soziale Netzwerk durchschnittlich 199 Millionen mit Werbung adressierbare User (mDAU) täglich. Das sind 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. Es ist das sechste Quartal in Folge mit mindestens 20 Prozent Zuwachs im Jahresabstand.

Besonders stark war das Userwachstum in den drei vorangegangenen Quartal mit 27-34 Prozent. Da liegt das nun berichtete Quartal doch ein Stück darunter – Finanzanalysten hatten mehr erwartet. Für die nächsten drei Quartale kündigt Twitter zudem einen Rückgang auf niedrige zweistellige Zuwachsraten an. Der simple Grund: Das pandemiebedingt kräftige Wachstum ab dem zweiten Quartal des Vorjahres lässt sich so einfach nicht wiederholen. Das gehört habend, erteilten institutionelle Anleger am Abend Verkaufsorder.

Wie gewohnt verdient Twitter sein Geld vor allem mit Reklame. Diese Einnahmen sind um 32 Prozent auf 899 Millionen Dollar gestiegen. Der Verkauf von Daten hat in den ersten drei Monaten des Jahres weitere 137 Millionen Dollar (+9 %) eingebracht.

Ähnlich wie bei Facebook, sind US-User besonders lukrativ für Twitter: Sie stellen zwar nur 19 Prozent der täglich adressierbaren Nutzer, bescheren aber 54 Prozent der Einnahmen. Der Aufmerksamkeit japanischer User verdankt Twitter weitere 16 Prozent seines Umsatzes. Aus diesen beiden Länder kommen also 70 Prozent aller Einnahmen.

Für das laufende Quartal erwartet Twitter ähnlich hohe Umsätze (.98 bis 1.08 Milliarden Dollar) aber keine Gewinne: Der Betriebsverlust soll zwischen 120 und 170 Millionen Dollar ausfallen. Das beruht zum Teil darauf, dass Twitter immer mehr Mitarbeiter einstellt, die auch bezahlt werden wollen und Aktienzuteilungen erhalten. Offen sind noch die Auswirkungen der neuen Tracking-Transparenz für iOS-Apps.

(ds)