Samsung-Erben müssen enorm viel Steuer zahlen

Um die 9 Milliarden Euro Erbschaftssteuer müssen die Erben des verstorbenen Samsung-Magnaten Kun Hee Lee aufbringen. Sie spenden Picassos, Monets und Chagalls.

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Ölgemälde eines Teichs

"Le bassin aux nymphéas" ist Monets teuerstes Gemälde. Bei Christie's London wure es 2008 um 40,9 Millionen Pfund versteigert. Es soll Teil des Lee-Nachlasses sein.

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Der im Oktober verstorbene Samsung-Chef Kun Hee Lee hinterlässt ein Milliardenvermögen. Koreanische Medien taxieren es auf um die 19 Milliarden Euro. Seine Erben müssen mehr als die Hälfte als Erbschaftssteuer an die Republik Südkorea abliefern. Das ist selbst für die superreiche Familie schwer aufzutreiben. Nun spenden sie fleißig.

Lee besaß nicht nur Anteile an verschiedenen Samsung-Unternehmen, allen voran 4,18 Prozent an Samsung Electronics, sondern auch Immobilien und eine gigantische Kunstsammlung. Der öffentlichkeitsscheue Mann hatte Samsung von einem kleinen Fernsehapparatefabrikanten zum Weltkonzern geführt.

Seine Nachfahren haben nun riesige Spenden aus dem Nachlass angekündigt. Da sie diese Teile der Erbschaft gar nicht erst antreten, reduziert das die Erbschaftssteuerlast. Außerdem poliert es das Image. Das ist notwendig, sitzt der neue Konzernchef, Sohnemann Jae Yong Lee doch wegen Bestechung im Gefängnis.

Der um die Spenden erleichterte Nachlass wird immer noch so groß sein, dass die Erbschaftssteuer um die 9 Milliarden Euro beträgt. Das ist laut Medienberichten etwa das Dreifache des gesamten Erbschaftssteueraufkommens der Republik Südkorea im Vorjahr. Die erste Rate ist am Mittwoch geflossen, über die nächsten fünf Jahre werden ebenso viele weitere Raten fällig.

Die Familie könnte dafür zwar Aktien verkaufen, würde dann aber Einfluss über ihren Konzern verlieren. Daher werden sie wohl die Aktien als Sicherheiten für persönliche Kredite nutzen. Dann wäre es keine Überraschung, würden sie die Dividenden der Samsung-Firmen erhöhen, um die Kredite bedienen zu können.

Hohe Dividenden sind aber nicht unbedingt im Interesse des Unternehmens. Zusätzlich sorgt für Unruhe, dass die Familie noch nicht bekanntgegeben hat, welche Familienmitglieder was bekommen und welchen Einfluss sie dann bei Samsung haben werden.

Nicht weniger als 23.000 Kunstwerke wird die Familie zwei staatlichen koreanischen Museen spenden. Unter etwa 1500 Werken moderner Kunst finden sich Arbeiten Marc Chagalls, Salvador Dalis, Paul Gauguins, Joan Miros, Claude Monets und Pablo Picassos. Hinzu kommen zirka 21.000 koreanische Kunstwerke, darunter unbezahlbare historische Schätze des Landes. Solch eine Spendenflut haben die beiden Museen noch nie erlebt.

Geld fließt auch: Eine Billiarde Won (etwa 750 Millionen Euro) werden für Gesundheitszwecke verteilt: Gut 520 Millionen Euro für den Kampf gegen Infektionskrankheiten, gut 220 Millionen Euro für die Behandlung von Kindern mit seltenen Krankheiten oder Krebs.

(ds)