Warnung per QR-Code: Johanniter gehen mit technischem Trick gegen Gaffer vor

"Gaffen tötet!" Diese Botschaft könnte künftig automatisch auf Smartphones von Schaulustigen erscheinen. Rettungswagen sollen sie per QR-Code verbreiten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 529 Kommentare lesen

(Bild: S&F/André Wagenzik)

Lesezeit: 2 Min.

Schaulustige behindern oft Rettungseinsätze, nur um ein schnelles Foto oder Video per Smartphone zu erhaschen – gegen dieses verbreitete Phänomen will die Johanniter-Unfallhilfe nun mit technischen Mitteln vorgehen. Mit QR-Codes an den Rettungsfahrzeugen und an der Ausrüstung der Einsatzkräfte sollen Gaffer eine eindeutige Botschaft auf ihr Smartphone erhalten: "Stopp! Gaffen tötet!" Die Idee stammt von einer Werbeagentur und soll zunächst in einem Testprojekt erprobt werden.

Die allgegenwärtigen Smartphones mit ihren umfangreichen Foto- und Videofähigkeiten sowie die vielfältigen Möglichkeiten der Veröffentlichung auf Plattformen und in den sozialen Medien haben ein schon länger bekanntes Problem erheblich verschärft: Gaffer blockieren den Zugang zu einem Unfallort und behindern die Arbeit der Rettungskräfte. Das Problem sei so gravierend, dass sich etwas ändern müsse, sagt Jörg Lüssem, Mitglied im Johanniter Bundesvorstand – "denn oft entscheiden schon wenige Minuten über Leben oder Tod." Oft gefährden Schaulustige nicht nur andere Personen, sondern auch ihr eigenes Leben.

Bislang haben jedenfalls weder Appelle noch die kürzlich eingeführte Strafbarkeit daran Wesentliches geändert. Gaffen ist kein Bagatelldelikt: Seit Anfang dieses Jahres kann gemäß Paragraf 201a das Fotografieren oder Filmen eines Verkehrsunfalls mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bestraft werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Johanniter-Unfallhilfe will dagegen nun einige ihrer Fahrzeuge mit großflächigen QR-Codes bekleben, die in ein grafisches Design integriert und dadurch teilweise 'getarnt' sind. Nehmen Schaulustige einen Code mit ihrem Smartphone auf, zeigt das per automatischer Umleitung auf eine Website einen Warnhinweis, der ihnen die Gefährlichkeit ihres Treibens bewusst machen soll. Im Rahmen eines Tests finden sich die QR-Codes zunächst auf acht Rettungswagen und einem Intensivtransportwagen sowie auf der Ausrüstung der Rettungskräfte. Auch die Sichtblenden, die am Unfallort zum Einsatz kommen, enthalten die QR-Codes.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In einem Video zeigt die Johanniter-Unfallhilfe den Einsatz des Designs. Die Hilfsorganisation hofft auf größere Beachtung und Nachahmung bei anderen Rettungsdiensten. Das Testprojekt soll mehrere Monate laufen. Anschließend wollen die Johanniter die Erfahrungen auswerten und entscheiden, ob das Vorgehen erfolgreich war und in der Breite angewendet werden kann.

(tiw)