Monopol von Steam: Humble-Bundle-Erfinder reicht Klage gegen Valve ein

Der Erfinder des Humble Bundle verklagt Valve: Es geht um die marktbeherrschende Stellung von Steam und die Provision von 30 Prozent.

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(Bild: Casimiro PT/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Wolfire Games hat bei einem Gericht in Washington State Klage gegen Valve eingereicht: Das Indie-Entwicklerstudio, das auch den Spiele-Store Humble Bundle erfunden hat, wirft Valve darin Missbrauch der eigenen Marktmacht mit dem Spiele-Store Steam vor. Die Klage ist als Sammelklage angelegt, sodass sich weitere Betroffene anschließen könnten.

Valve betreibt mit Steam die größte Spieleplattform der Welt. Laut Wolfire deckt Steam etwa 75 Prozent des 30 Miliarden US-Dollar schweren PC-Spielemarkts ab. Valve nutze diese Vormachtstellung aus, um Konkurrenz-Plattformen kleinzuhalten, schreibt Wolfire in der Klageschrift.

In der Klage führt Wolfire Games zahlreiche Unternehmen an, deren Stores beim Angriff auf Steam scheitern – darunter nach Ansicht des kalifornischen Indie-Studios CD Projekts GoG und der Epic Games Store. Genannt werden außerdem Microsoft und Electronic Arts: Beide Unternehmen hatten ihre Spiele in dem Versuch, ihre eigenen Online-Läden voranzutreiben, zwischenzeitlich von Steam entfernt. Sowohl Microsoft als auch EA bieten ihre Titel mittlerweile aber wieder auf Steam an.

Wolfire Games kritisiert vor allem die enge Verknüpfung des Steam Stores mit Steam als Gaming-Plattform: Spielerinnen und Spieler seien dem Steam-Ökosystem unter anderem wegen ihrer dort angemeldeten Freunde, wegen ihrer großen bereits angelegten Bibliotheken und wegen Zusatzfunktionen wie dem Steam Workshop so sehr verbunden, dass das Spielen über andere Plattformen unattraktiv werde.

Wer nun aber unbedingt auf Steam spielen möchte, muss meistens auch auf Steam kaufen, schreibt Wolfire Games. Zwar erlaubt Valve grundsätzlich den Verkauf von Steam Keys auf anderen Plattformen, das sei allerdings stark eingeschränkt. Valve gibt demnach nur eine geringe Anzahl an Steam-Keys heraus und postuliert, dass diese in anderen Shops nicht günstiger als auf Steam direkt verkauft werden dürfen. Wer gegen diese Richtlinien verstößt, bekommt gar keine Keys für den Verkauf mehr. Diese Praxis sei wettbewerbsbeschädigend, argumentiert Wolfire.

In der Klage geht es außerdem um die 30-prozentige Provision, die Valve von über Steam verkauften Spielen einbehält. Diese Summe bezeichnet Wolfire in der Klageschrift als "exzessiv" und "stark aufgebläht". Valve verlangt grundsätzlich 30 Prozent des Umsatzes für alle Spiel-Verkäufe auf Steam. Ab einem Umsatz von 10 Millionen US-Dollar sinkt der an Valve zu zahlende Anteil auf 25, ab 50 Millionen US-Dollar auf 20 Prozent. Wolfire spricht von einer "massiven Steuer auf die PC-Gaming-Industrie".

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Die von Apples App Store etablierte 30-Prozent-Provision war lange auch auf dem Spielemarkt Standard. Neben Valve fordert auch Sonys Playstation Store und Microsofts Xbox-Store diesen Anteil. Epic bekam für seinem Epic Games Store, in dem lediglich 12 Prozent gefordert werden, allerdings großen Zuspruch aus der Entwicklerszene. Mittlerweile fordert auch Microsoft nur noch 12 Prozent – zumindest für PC-Spiele. Apple muss sich derweil vor Gericht wegen seiner hohen Provision gegen Epic Games verteidigen. Valve hat bisher aber keine Absichten geäußert, seinen Umsatzanteil weiter zurückzufahren.

Korrektur: In einer früheren Version des Texts hieß es, Wolfire sei der Betreiber von Humble Bundle. Tatsächlich hat das Indie-Studio Humble Bundle ausgegliedert und 2017 an das Medienunternehmen IGN verkauft. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

(dahe)