Suche nach Atommüll-Endlager: Bundesamt-Chef fordert mehr Tempo

Dem Chef des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung zufolge sollten die möglichen Regionen für ein Endlager schneller eingegrenzt werden.

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(Bild: BASE)

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Der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Wolfram König, fordert, die für ein atomares Endlager infrage kommenden Regionen in Deutschland schnell einzugrenzen. So könnten die Regionen, die nicht weiter in der Auswahl seien, "Klarheit bekommen", sagte König am Dienstag in Düsseldorf. Gleichzeitig brauchten die Regionen in der engeren Wahl die "Solidarität der anderen".

Das Verfahren, um einen sicheren Standort für ein Endlager zu finden, werde nur dann erfolgreich sein, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen einschließlich der Politik ihrer Verantwortung für kommende Generationen gerecht werden und "nicht in reflexhafte Beantwortung – nämlich der Forderung nach Verschieben der Abfälle in andere Regionen oder spätere Zeiten – verfallen", schreibt das BASE.

Das BASE beaufsichtigt das Auswahlverfahren und organisiert die Beteiligung bis zur Feststellung eines Endlager-Standorts. Bis 2031 soll der Standort gefunden sein. Aber schon die erste Phase der Suche dauere länger als gedacht, sagte König.

Laut dem Zwischenbericht der beauftragten Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) sind 54 Prozent der Fläche Deutschlands für ein atomares Endlager geologisch geeignet. Derzeit sollen Bedingungen jenseits der Geologie wie Naturschutzgebiete, Bevölkerungs- und Besiedlungsdichte untersucht werden.

Der große Raum von 54 Prozent sei "einzudampfen auf wenige Standorte", sagte König. Diese sollten dann vom Bundestag für weitere Erkundungen bestätigt werden. Nach weiteren Regional- und Fachkonferenzen sollen am Ende zwei Standorte verglichen werden. Ob der Prozess in zehn Jahren gelinge, "wird man sehen". Es sei ein "sehr ehrgeiziger Zeitplan", aber auch eine Verpflichtung.

Im Blickpunkt der Endlagersuche stehen insbesondere die hochradioaktiven abgebrannten Brennelemente aus Atomkraftwerken und verglasten Abfälle aus der Wiederaufarbeitung, die am Ende der Laufzeiten der Atomkraftwerke, deren letztes 2022 abgeschaltet wird, rund 1900 Castorbehälter füllen. Sie stehen derzeit in 16 zentralen und dezentralen Zwischenlagern an der Erdoberfläche – in Nordrhein-Westfalen in Ahaus und Jülich.

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Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein, ab 2050 sollen Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden. Die bundesweite Endlagererkundung war angesichts des jahrzehntelangen hartnäckigen Widerstands gegen den Ende der 1970er Jahre ins Auge gefassten Standort im niedersächsischen Gorleben angefangen worden. Gorleben kommt nun nicht mehr in Frage.

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

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(anw)