Schweiz: ETH Zürich und PSI gründen Quantum Computing Hub

Ein gemeinsames Zentrum zur Entwicklung von Quantencomputern eröffnen die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und das Paul Scherrer Institut.

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Supraleitender Quantenchip mit 17 Qubits

(Bild: ETH Zurich)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Die ETH Zürich und das Paul Scherrer Institut (PSI) eröffnen einen gemeinsamen Hub zur Entwicklung von Quantencomputern. In dem neuen "ETH Zurich – PSI Quantum Computing Hub" sollen rund 30 Forschende arbeiten, heißt es in einer Mitteilung der ETH. Die Hochschule lässt sich dies 32 Millionen Franken (rund 29 Millionen Euro) kosten.

Vorderhand solle im neuen Zentrum der Bau von Quantencomputern sowohl auf Basis von Ionenfallen als auch von supraleitenden Bauteilen vorangetrieben werden. "Speziell am Quantum Computing Hub ist, dass diese beiden Technologien im gleichen Labor erforscht werden", erläutert einer der Leiter des Hubs, ETH-Professor Andreas Wallraff, in der Mitteilung.

Während sich die Hardware von Ionen- und Supraleiter-basierten Quantencomputern komplett unterscheide, sehe er beispielsweise bei der Entwicklung von Betriebssystemen mögliche Synergien. In Zukunft sollen weitere Forschungsgruppen, die verwandte Themen bearbeiten, den neuen Hub ergänzen.

Die im Hub entwickelten Quantencomputer sollen Forschenden aus verschiedenen Fachbereichen zur Verfügung gestellt werden, die damit direkten Zugriff auf ein Testbett mit den zwei führenden Technologien bekommen.

Die Forschenden an der ETH Zürich verfügen derzeit über Quantenrechner, die mit bis zu 17 Quantenbits (Qubits) arbeiten. Im Hub sollen nun in einem nächsten Schritt Rechner mit mehr als 100 Qubits entwickelt werden. Sollen Quantencomputer dereinst ihr volles Potenzial ausspielen können, brauche es dazu jedoch Rechner mit tausenden, wenn nicht gar hunderttausenden Qubits, so die ETH.

Der Hub werde in den Räumlichkeiten auf dem PSI-Campus in Villigen, Kanton Aargau, beherbergt. Das Institut ist Teil des ETH-Bereichs. "Wir haben am PSI schon einige Zeit an industrienaher Quantentechnologie gearbeitet. Außerdem entwickeln und nutzen wir Quantentechnologie für die Teilchenphysik", sagt Gabriel Aeppli, Bereichsleiter für Photonenforschung am PSI. Für den Hub stelle das PSI sein Know-how in der Kryoelektronik (Tieftemperaturtechnik) und der Nanofabrikation sowie die präzisen Messverfahren zur Verfügung.

Insgesamt sind an der ETH über zwei Dutzend Professuren aus sechs Departementen auf dem Gebiet der Quantenforschung aktiv.

(kbe)