VW-Domaingrabber funkt SOS

Virtual Works, ehemaliger Inhaber der Domain VW.Net, hat sich im Streit mit dem VW-Konzern offenbar zu weit aus dem Fenster gelehnt.

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Von
  • Christian Persson

Virtual Works, ehemaliger Inhaber der Domain VW.Net, hat sich im Streit mit dem VW-Konzern offenbar zu weit aus dem Fenster gelehnt. Am Wochenende wandte der Inhaber James Anderson mit einer "SOS"-Botschaft weltweit an Presseorgane, um -- nach ergebenster Entschuldigung fĂĽr die Massenmail -- Hilfe und Gerechtigkeit zu erflehen. Er sei nun pleite und suche einen qualifizierten Rechtsanwalt.

Andersons Firma Virtual Works wurde im Februar wegen Domaingrabbings zu Lasten von VW verurteilt. Sie hatte sich 1996 die Domain VW.net gesichert und sie anschließend VW of America gegen gute Bezahlung angeboten. Nach Feststellung des Vierten US Circuit Court of Appeals ist erwiesen, dass das Unternehmen bei der Anmeldung "bösgläubig" gehandelt habe, weil es die Möglichkeit voraussah, "einen Profit aus der natürlichen Assoziation mit dem VW-Markennamen zu ziehen."

Die jahrelange Auseinandersetzung zwischen Virtual Works und VW hätte damit beendet sein sollen. Doch Anderson verschickte nach Darstellung von Volkswagen of America noch im März tausende Massen-E-Mails an VW-Beschäftigte und Kunden, die das Unternehmen als Bedrohung und Rufschädigung betrachtet. Nun sieht sich Anderson mit einer Klage auf Schadenersatz konfrontiert.

Schon zuvor hatte Anderson auf seiner Website in drastischer Form gegen den großen Kontrahenten agitiert. Volkswagen führe einen "Blitzkrieg" gegen VW.net, schrieb er dort. Nach dem Angriff gegen Polen attackiere die deutsche Volkswagen nun kleine Firmen. "Wir werden nicht tatenlos zuschauen, wie dieser Nazi-Typus geistiger Perversion unsere jahrelange harte Arbeit zerstört." Diese Texte stehen nun als Begründung für den Vorwurf der Rufschädigung in der Klageschrift, die VW eingereicht hat. (cp)