Das klügere Kind macht Werbung

SmarterChild -- klügeres Kind -- nennt sich ein Programm, das nach Art der alt-ehrwürdigen Eliza Menschen in Gespräche verwickelt.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

SmarterChild -- klügeres Kind -- nennt sich ein Programm, das nach Art der alt-ehrwürdigen Eliza Menschen in Gespräche verwickelt. Der Auftrag des so genannten Chatterbots vom Hersteller Active Buddy liegt allerdings nicht in der Grundlagenforschung, sondern im Marketing: Einmal "aufgerissenen" Gesprächspartnern soll das Programm käufliche Produkte näher bringen.

Ganz dumm will sich der virtuelle Verkäufer in seinem Job nicht anstellen: Er beantwortet beliebige Fragen seiner Gesprächspartner; dabei greift er aber nicht wie frühere Projekte zur künstlichen Intelligenz auf einen vorgegebenen Wissensbestand zurück, sondern aufs Worldwide Web. Erkennt SmarterChild eine Frage zum Sport, schlägt es auf einer passenden Suchmaschine nach; mit Rechtschreibaufgaben konsultiert es die Online-Ausgabe des American Heritage Dictionary. In Erstaunen versetzen indes die Antworten des Roboters auf persönliche Fragen, wenn er etwa sein Alter auf ein Jahr, einen Monat, 11 Tage, 16 Stunden, 7 Minuten und 47 Sekunden beziffert oder brav erzählt, er wohne in einem Reinraum eines Hightech-Instituts in Kalifornien.

Wenig erheitert nehmen mitunter amerikanische Eltern den virtuellen Kindermund auf. Die damit ausgestatteten Webseiten wenden sich nämlich nicht selten bevorzugt an Kinder als Klientel, und in denen finden die Betreiber nicht nur leicht zu faszinierende Gesprächspartner, sondern auch besonders unkritische Werberezipienten. (hps)