Zwei Milliarden Euro: Deutschland fördert Quantencomputer "Made in Germany"

Die Bedeutung von Quantencomputern haben auch das Wirtschafts- und Forschungsministerium erkannt. Erste Quantencomputer sollen als Demonstratoren entstehen.

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(Bild: Bartlomiej K. Wroblewski / Shutterstock.com)

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Im internationalen Wettlauf um die Technik der Zukunft hat die Bundesregierung insgesamt zwei Milliarden Euro für die Entwicklung von Quantencomputern freigegeben. 1,1 Milliarden Euro vergibt das Bundesforschungsministerium, 878 Millionen Euro stammen aus dem Etat des Bundeswirtschaftsministeriums. Ziel sei es, innerhalb der nächsten fünf Jahre in Deutschland einen konkurrenzfähigen Quantencomputer zu bauen und ein dazugehöriges Ökosystem mit potenziellen Anwendern zu schaffen, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Dienstag in Berlin.

"Die Quantentechnologien sind eine der entscheidenden Schlüsseltechnologien der Zukunft", sagte Karliczek. "Sie werden es uns erlauben, unsere Kommunikation absolut sicher zu gestalten, durch hochsensible Sensoren Sprünge in der Medizintechnik zu machen oder mittels Quantencomputing bisher nicht lösbare Probleme in Logistik oder Materialforschung zu bewältigen."

Mit dem Konzept der Quantencomputer reagiert die Forschung und Industrie auf die Tatsache, dass die bislang übliche Entwicklung von Hochleistungscomputern an ihre physikalischen Grenzen stößt. Ein Quantencomputer speichert Informationen nicht in Form von Bits, die nur zwei mögliche Zustände annehmen können, nämlich Eins oder Null, sondern in Form von Qubits.

Um eine schnelle Umsetzung zu erreichen, haben in den letzten Monaten 16 Experten eine "Roadmap Quantencomputing" erarbeitet, heißt es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Um das Ziel des Programms zu erreichen, fördert das Forschungsministerium zunächst den Bau von "Demonstrations-Quantencomputern". Mit dem Bau der "Demonstratoren" sollen frühe Test stattfinden, um die Vor- und Nachteile und systemspezifische Fehler zu identifizieren sowie technische Besonderheiten unterschiedlicher technologischer Ansätze für das Quantencomputing zu erkunden.

Die ersten Quantencomputer sollen über 24 voll funktionsfähige Qubits verfügen. Innerhalb der fünf Jahre soll ein wettbewerbsfähigen deutscher Quantencomputer mit mindestens 100 individuell ansteuerbaren Qubits ausgestattet sein – skalierbar auf mindestens 500 Qubits. Die aktuell größten Quantenrechner sind ein 65 Qubit-Computer von IBM und ein 54-Qubit-System von Google.

(olb)