Chinas Mars-Rover Zhurong: Glückwünsche zur Landung und das Warten auf Fotos

Seit zwei Tagen steht der chinesische Rover Zhurong auf dem Mars, aber noch immer gibt es keine Fotos von der Oberfläche. Noch etwas Geduld wird nötig sein.

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(Bild: NASA)

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Auch mehr als zwei Tage nach der Landung des Rovers Zhurong auf dem Mars hat Chinas Raumfahrtagentur noch keine Bilder von der Oberfläche des Roten Planeten veröffentlicht. Während die Verantwortlichen und Chinas Medien vor dem Landeversuch aber traditionell verschwiegen waren, gibt es inzwischen immer mehr Stellungnahmen, die auch die vergleichsweise lange Wartezeit zu erklären versuchen. So hat China etwa – anders als die USA – mit Tianwen-1 nur einen Orbiter am Mars, der Signale zur Erde schicken kann und der war nach der Landung zuerst einmal damit beschäftigt, eine neue Umlaufbahn einzunehmen. Außerdem wird Zhurong nur von Solarpaneelen angetrieben und kann deshalb nicht durchgehend arbeiten. Gleichzeitig zeigt auch die Wartezeit, wie schwer die Erforschung des Mars und wie groß der Abstand zur NASA noch ist.

In der Nacht zum Samstag war es China gelungen, beim ersten Versuch einen Lander und Rover auf dem Mars abzusetzen. Der 240 Kilogramm schwere Rover Zhurong (祝融) war laut chinesischen Angaben gegen kurz nach Mitternacht MESZ im Süden der riesigen Tiefebene Utopia Planitia aufgesetzt. Die Volksrepublik hat damit mit der ersten Sonde zum Roten Planeten geschafft, wofür etwa die NASA Jahrzehnte brauchte. Glückwünsche kamen danach von der US-Weltraumagentur, von der ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos. Doch während es schon wenige Stunden nach der jüngst geglückten Landung des NASA-Rovers Perseverance Fotos und bald ein beeindruckendes Video gab, schweigt Zhurong noch.

Zhurong wurde auf dem namenlosen Lander zum Mars gebracht und sollte nach der Landung zuerst Fotos der Umgebung machen. Bis sich der Rover in Bewegung setzt, würde es mehrere Tage dauern, hatte Chinas Raumfahrtagentur vorab erklärt. Einer Mitteilung der CNSA (China National Space Administration) zufolge könnte es sogar bis Ende des Monats dauern, bis Fotos davon zur Erde geschickt werden. Dass das vergleichsweise lange dauert, liegt beispielsweise daran, dass China als Relais zur Erde mit Tianwen-1 nur eine Sonde zur Verfügung steht und auch an den beschränkten Arbeitszeiten des Rovers. Dessen Solarmodule müssen jeden Morgen erst einmal genug Strom generieren. Außerdem hat Tianwen-1 zwar den Orbit geändert, um öfter über Zhurong zu kreisen, ist aber trotzdem nicht immer in der idealen Höhe über dem Rover. Schließlich ist auch die geringe Datenrate ein Flaschenhals.

Wann mit Zhurongs ersten Bildern von der Marsoberfläche zu rechnen ist, ist deswegen gegenwärtig noch unklar. Es dürfte aber wohl noch Tage dauern. Hat sich Zhurong einmal in Bewegung gesetzt, soll er die Oberfläche mindestens drei Monate lang erkunden. Aus technischer Sicht könnte er aber Jahre durchhalten. Sollte das gelingen, würde er an erfolgreiche NASA-Missionen anknüpfen, die ebenfalls nur für einige Monate ausgelegt waren und letztlich jahrelang Daten sammelten.

(mho)