Aus für Microsofts Windows 10X

Im Umfeld der Ankündigung des Windows Updates vom 10. Mai hat Microsoft auch das Ende seiner Ambitionen in Sachen Windows 10X eingestanden.

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(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Günter Born

Es war der klassische, oft von Microsoft verfolgte Ansatz, die Abkündigung eines Produkts in einer anderen Nachricht in eher kryptischer Form unterzubringen und das Ganze als Erfolg im Sinne der Kundenorientierung verkaufen zu wollen. Im Rahmen der Ankündigung des Windows Updates vom 10. Mai 2021 (21H1) wurde ganz nebenbei auch das Projekt Windows 10X beerdigt.

Microsoft gesteht in einigen Nebensätzen ein, dass man nach Gesprächen mit Kunden und einer einjährigen internen Untersuchung das Produkt, entgegen der internen Planung, nicht mehr im Jahr 2021 auf den Markt zu bringen gedenke. Statt die Windows-10X-Technik nur für eine kleine Gruppe von Kunden entwickeln zu wollen, habe man vor, wesentlich mehr Menschen Windows 10X anzubieten. Dazu will Microsoft wichtige Bestandteile der für Windows 10X entwickelten Technik in andere Teile von Windows und Produkte für Unternehmen integrieren. Die geleistete Entwicklung gehe also nicht verloren.

Explizit genannt wird die neue App-Container-Technik, die Microsoft bereits in Produkte wie Microsoft Defender Application Guard integriert hat und mit Windows-Insidern testet. Auch ein verbessertes Voice-Typing-Erlebnis und eine modernisierte Touch-Tastatur mit optimierter Tastengröße, Sounds, Farben und Animationen werden erwähnt.

Windows 10X war Microsofts Ansatz, ein abgespecktes Windows 10 für Low End-Geräte bereitzustellen, welches ursprünglich angekündigt wurde, um Geräte mit zwei Bildschirmen zu verwalten. Im Sommer 2020 musste Microsoft aber bekannt geben, dass es mit der Eigenentwicklung des Dual-Screen Surface Neo im Jahr 2020 nichts werde. Man wollte Ende des Jahres Windows 10X für Desktops mit nur einem Bildschirm herausbringen. Bekannt war auch, dass der Vertrieb dieser Geräte ausschließlich über OEMs erfolgen sollte. Anfang 2021 gab es dann ein Demo-Video, welches einige Funktionen zeigte.

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Zu diesem Zeitpunkt sowie auch im Februar 2021 waren externe Beobachter allerdings noch fest überzeugt, dass diese Pläne für Windows 10X-Geräte im Mai 2021 Realität werden. Denn aus durchgestochenen Informationen war bekannt geworden, dass das Microsoft Management händeringend nach einem Google Chromebook-Killer sucht. Windows 10X hätte nach der bisherigen Positionierung in diese Strategie gepasst, um gegen die, insbesondere im US-Bildungsbereich, immer populärer werdenden Chromebooks mit Googles ChromeOS anzugehen.

Windows 10X sollte bevorzugt Apps aus dem Microsoft-Store verwenden, für Win32-Anwendungen war eine Emulation geplant. Als Chromebook-Killer auf Low-End-Geräten hatte auch das abgespeckte Windows 10X, im Vergleich zu ChromeOS, einen viel zu großen Ressourcenbedarf (Foot Print). Es ist deshalb zu vermuten, dass die OEMs, die die Geräte herstellen sollten, dankend abgelehnt haben. Offenbar wirkten die Erfahrungen mit Windows RT, Windows Phone und Windows 10S als eine Kette gefloppter OEM-Produkte als Warnung. Möglicherweise war die gesamte Plattform auf der vorgesehen Low Budget Hardware auch einfach nicht mit vernünftigen Leistungen einsetzbar.

(kbe)