Drogensüchtiger Phisher wegen Internetbetrugs verurteilt

Knapp fünf Jahre muss ein Mann absitzen, der offenbar nicht nur drogen-, sondern auch phishingabhängig ist.

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(Bild: heise online / anw)

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Wegen Internetbetruges ist ein 27-Jähriger aus Kappeln im Kreis Schleswig-Flensburg vor dem Landgericht Flensburg zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Der Mann war zwischen Dezember 2019 und August 2020 cyberkriminell aktiv, dabei entstand ein Schaden von 450.000 Euro. Das Urteil wurde bereits im März gesprochen und jetzt rechtskräftig. Es laufen noch weitere Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Verfahren.

Der Mann habe sich ein kompliziertes Geflecht aufgebaut, um seine Drogensucht zu finanzieren. Im Darknet kaufte er gephishte Onlinebanking-Datensätze von Kunden bundesweit ansässiger Sparkassen auf, heißt es von der Polizei. Auch betrieb er eine eigene Phishing-Seite, über die er an persönliche Daten gelangte. Den Sparkassen konnte er Notlagen vortäuschen und so das Onlinebanking auf Push-Tan umzustellen. So konnte er über eine Banking-App auf die Konten der Geschädigten zugreifen.

Um an Bargeld zu gelangen, kaufte der 27-Jährige Bahntickets und bezahlte sie über die Konten der Geschädigten. Anschließend stornierte er die Tickets und verkaufte die daraufhin erhaltenen Gutscheincodes im Internet. Von Konten der Geschädigten überwies er Geld auf verschiedene Bankkonten im In- und Ausland. Von den überwiesenen Beträgen erhielt der Verurteilte die Hälfte des Nennwertes in Bitcoin zurück, erklärt die Polizei.

Im Laufe der Ermittlungen wurde mehrfach bei dem Beschuldigten durchsucht. Dabei wurden diverse Computer, Smartphones, große Mengen Bargeld und Bitcoinwallets sichergestellt. Trotzdem habe der Betrüger seine Taten fortgesetzt. "Der 27-Jährige geriet durch seine für ihn erfolgreiche Masche in einen regelrechten Rausch", schildert die Polizei.

(anw)