Panorama-Fotografie: Blitzschnelle 360°-Panoramen mit einfachen Mitteln
Ohne sperrigen Nodalpunktadapter: Mit diesen beiden Techniken erstellen Sie 360°-Panoramen ohne Ballast in nur 20 Sekunden - mit Hosennaht oder Monopod.
- Tilo Gockel
Die Erstellung eines Panoramas fällt mittlerweile nicht mehr schwer, da den Hauptteil der Arbeit eine Software übernimmt. Das eine oder andere Detail sollten Sie aber immer noch beachten. So ist der Drehpunkt bei der Aufnahmereihe wichtig. Wenn man eine Blume vor einem Berg anschaut – erst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge – dann wird die Blume im zweiten Bild gegenüber dem Berg verschoben sein. Ein Parallaxenfehler ist entstanden. Auch beim Schwenken der Kamera tritt dieser Fehler auf und erschwert der Stitching-Software die Arbeit. Der Fehler verschwindet erst, wenn man als Drehpunkt das Zentrum der Eintrittspupille des Objektivs wählt. Dieser Punkt heißt im Englischen schlüssig No-Parallax Point, im Deutschen haben sich die Begriffe Nodalpunkt oder Knotenpunkt eingebürgert. Die exakte Position des Nodalpunktes kann man leicht selbst messen oder in einer Datenbank nachschlagen.
Für komplexe Panoramen mit einer großen Tiefenausdehnung verwendet man typischerweise einen speziellen Nodalpunkt-Adapter, um sicherzugehen, dass die Kamera exakt im besagten Punkt rotiert wird.
Die Kamera muss geneigt werden, wenn der Bildwinkel des verwendeten Objektivs in der Höhe kleiner als 180° ist. Dies ist für alle herkömmlichen Objektive der Fall, eine Ausnahme stellen nur die sogenannten Fisheye-Objektive dar. Mit einem solchen Objektiv, am Vollformat verwendet, wird es tatsächlich möglich, eine komplette Rundumsicht inklusive Zenit (der senkrecht über der Kamera gelegene Punkt) und Nadir (der dem Zenit gegenüberliegende Punkt) mit nur zwei Bildern (mit Überlapp drei Bilder) zu erstellen. So gelingen Panoramen nicht nur viel schneller, sondern auch in besserer Qualität, denn die Anzahl der Stitchingfehler hängt auch von der Anzahl der Aufnahmen ab.